Daniel Didavi im Trikot des 1.FC Nürnberg Foto: Pressefoto Baumann

Daniel Didavi über seine Lehrzeit in Nürnberg, die neue Wertschätzung und seine Zukunft in Stuttgart.

Stuttgart - Bis zum Sommer ist   Daniel Didavi (22) vom VfB Stuttgart an den 1. FC Nürnberg ausgeliehen. Jetzt kehrt er für 90 Minuten zurück. „Der VfB liegt uns“, sagt er vor dem  Duell am Sonntag (15.30 Uhr) in der Mercedes-Benz-Arena.

Daniel Didavi, vergangenen Sommer sind Sie als Ersatzspieler des VfB gegangen. Jetzt kehren Sie als Stammspieler mit dem 1. FC Nürnberg zurück. Spüren Sie Genugtuung?

Ich bin froh, dass mein Wechsel so aufgegangen ist, wie ich mir das gewünscht habe.

Anfangs waren Sie aber nicht so glücklich.
Ich hatte eine gute Vorbereitung. Dann war ich im ersten Saisonspiel zwei Minuten im Einsatz und habe mich am Meniskus im linken Knie verletzt. Ich musste operiert werden und bin drei Monate ausgefallen. Das war eine Katastrophe für mich. So lange war ich noch nie verletzt.

Wie schwer war es dann, Tritt zu fassen?
Ich musste wieder bei null anfangen und mich ein zweites Mal vorbereiten. Und ich musste mich auf das Nürnberger Spiel einstellen. Das Spiel des VfB ist mehr auf Ballbesitz ausgelegt. Der Club legt dagegen großen Wert auf die Defensive, da musst du erst mal gut stehen. Das habe ich ganz gut hinbekommen, und es wird immer noch besser.

Wer hat Ihnen in dieser Phase geholfen?
Meine Freundin Samantha war eine wichtige Stütze, allein wäre es viel schwerer gewesen. Und unser Trainer Dieter Hecking hat mir immer Mut zugesprochen und gesagt, er setzt auf mich.

Wie kommen Sie mit Hecking zurecht?
Er redet uns junge Spieler stark, aber er tritt uns auch in den Hintern, wenn es sein muss.

Wie fühlt sich so ein Tritt an?
Wenn du zwei, drei gute Spiele gemacht hast, hält er dich auf dem Boden und sagt dir auch, was du schlecht gemacht hast. Nach zwei schwächeren Spielen lobt er dich auch mal.

Er ist also immer für eine Überraschung gut?
Es kommt schon vor, dass du freitags in der A-Elf trainierst und samstags trotzdem nicht spielst. Bei ihm muss man hellwach sein.

Trotzdem loben Sie die Wertschätzung, die Sie in Nürnberg erfahren?
Ja, weil der Trainer auch nach schlechten Spielen sagt, ich soll mich auf meine Stärken besinnen. Er wisse, was ich kann, und lasse mich nicht so schnell fallen.

Beim VfB haben Sie diese Wertschätzung vermisst?
Bevor Bruno Labbadia Trainer in Stuttgart wurde, habe ich häufiger gespielt. Dann war ich verletzt, und als ich zurückkam, stand die Mannschaft.

Es waren aber auch besondere Umstände. Der VfB spielte gegen den Abstieg.
Deshalb kann ich auch niemand böse sein. Für mich ist es einfach schlecht gelaufen.

Damals hieß es, Sie müssten Ihr Phlegma ablegen.
Es wurde so hingestellt, als ob ich trainingsfaul sei. Das fand ich nicht gerecht. Wenn der Trainer aber gemeint hat, ich müsse präsenter werden und mich mehr zeigen, dann hatte er recht.