Armin Veh vom VfB Stuttgart freut sich auf die Rückkehr nach Frankfurt. Foto: Pressefoto Baumann

Armin Veh hat zu Eintracht Frankfurt eine enge und emotionale Beziehung. Wegen mangelhafter Perspektiven ist der Trainer aber trotzdem gegangen. Jetzt tritt er mit seinem Meisterclub VfB Stuttgart bei seiner alten hessischen Liebe an.

Stuttgart - Für Armin Veh wird es eine besonders emotionale Partie. Am Samstag tritt der Trainer des VfB Stuttgart bei seinem früheren Club Eintracht Frankfurt an. „Ich freue mich riesig darauf“, versicherte Veh vor der „Rückkehr in mein Wohnzimmer“. Es wäre „gelogen, wenn ich sagen würde, dass es ein normales Spiel ist“. Drei Jahre lang arbeitete Veh bei dem Traditionsverein. „Das war eine sehr emotionale Zeit“, betonte Veh. Der Aufstieg in die Fußball-Bundesliga und in der Folgesaison gleich der sensationelle Einzug in die Europa League waren die herausragenden Erfolge.

Aber auch menschlich passte es zwischen dem bayerischen Schwaben und den Hessen perfekt. Der Traditionsverein, seine Verantwortlichen und die Fans seien ihm ans Herz gewachsen, hatte Veh bei seinem Abschied betont. „Und das ist auch so“, bekräftige der 53-Jährige in der „Frankfurter Neuen Presse“ nun kurz vor der für ihn und den VfB sportlich enorm wichtigen Begegnung.

Außer Didavi könnten alle Angeschlagenen spielen

Im Fall einer weiteren Niederlage droht dem Tabellen-15. der Fußball-Bundesliga sogar der Absturz auf einen direkten Abstiegsplatz. Definitiv ausfallen wird nur Spielmacher Daniel Didavi wegen seiner langwierigen Oberschenkelverletzung. Mittelfeldakteur Moritz Leitner (Oberschenkelzerrung), Stürmer Vedad Ibisevic (Sprunggelenk), Außenstürmer Filip Kostic (leichtes Fieber) und Torhüter Sven Ulreich (Schulterprobleme) konnten zuletzt nicht oder nur eingeschränkt trainieren. Ihr Einsatz dürfte aber nicht gefährdet sein.

Bei der VfB-Pk am Donnerstag hob Veh die nach wie vor bestehenden guten Beziehungen „zu allen Leuten“ hervor: „Das hat man nicht so oft.“ Im Verlauf der Jahre seien echte Freundschaften entstanden, auch wenn es anfangs, etwa mit dem Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen, nicht immer harmonisch zugegangen sei. Bruchhagen will der passionierte Genussraucher nun eine Schachtel Zigaretten mitbringen. Sie hätten häufiger gemeinsam gepafft, um etwas Stress abzubauen, erzählte Veh.

Veh stellte sich Rückkehr an den Neckar leichter vor

An der gegenseitigen Wertschätzung und freundschaftlichen Verbundenheit änderte auch Vehs flapsiger Ausrutscher vor seinem Abschied nichts. „Ich will nicht mehr so oft dem Gegner zum Sieg gratulieren“, hatte er im Frühjahr als einen Grund für die Beendigung der erfolgreichen und harmonischen Zusammenarbeit angegeben. Aber damals habe er noch nicht an ein erneutes Engagement in Stuttgart gedacht. „Ich wollte ein Jahr Pause machen“, sagte Veh.

Die Rückkehr zum VfB, mit dem er als „Zauber-Veh“ 2007 den Meistertitel feierte, hatte sich der Coach indes leichter vorgestellt: „Der Verein hat sich verändert, nicht unbedingt zum Positiven“, urteilte Veh. „Aber ich bereue meine Entscheidung nicht.“

Der VfB schien trotz der völlig verkorksten Vorsaison und dem nur mühsam verhinderten Abstieg die bessere Adresse mit den größeren Perspektiven zu sein. Nach acht Spieltagen und vor dem direkten Aufeinandertreffen am Samstag (15.30 Uhr/Sky) ist die Ausgangslage allerdings völlig anders.

Frankfurt liegt mit Veh-Nachfolger Thomas Schaaf mit zwölf Punkten auf dem achten Rang in Kontakt zu den Europa-League-Plätzen. „Das ist eine echte Hausnummer“, sagte Veh anerkennend. Mit halb so vielen Punkten stecken die Stuttgarter als Tabellen-15. schon wieder mittendrin im Kampf um den Klassenerhalt. „Das liegt auch an mir“, räumte Veh ein. Sollten die Schwaben gegen seinen Ex-Club verlieren, droht sogar ein Absturz auf einen direkten Abstiegsplatz.

Veh versteht Häme aus Frankfurt

„Die Leute in Frankfurt denken doch, der ist behämmert, der hat einen Vollschuss. Und sie haben ja Recht“, wies Veh auf diese paradoxe Situation hin. Er könne auch die Häme verstehen, die nun bei einigen herrsche. Nicht sein neuer VfB, sondern seine alte Eintracht mischt im oberen Bereich mit.

Und wenn sich der VfB nicht schnellstens gewaltig steigert, könnte dies auch so bleiben. Aber Veh ist zuversichtlich, dass der kaum noch für möglich gehaltene Punktgewinn nach scheinbar hoffnungslosem 0:3-Rückstand zuletzt gegen Leverkusen den schwächelnden Schwaben soviel Antrieb und Selbstbewusstsein gibt, dass es auch in Frankfurt zu einem Erfolg reicht: „Es wird an der Zeit, dass wir was holen.“