Diese ehemaligen Jugend- und Amateurspieler des VfB Stuttgart haben den Sprung in den Profikader geschafft: Günther Schäfer absolvierte 331 Erstligaspiele für den VfB Stuttgart und schoss in der Zeit 9 Tore. Foto: Pressefoto Baumann

Der VfB Stuttgart ist finanziell nicht auf Rosen gebettet. Sein neues Nachwuchsleistungszentrum hat sich der Club dennoch fast zehn Millionen Euro kosten lassen. Der VfB sieht es als dringliche Investition in die Zukunft. „Das ist ein Vorzeigeobjekt“, sagt Nachwuchschef Rainer Adrion.

Stuttgart - Weil das Fußballgeschäft ein schnelllebiges ist, kann es nicht schaden, sich die Vergangenheit wieder und wieder vor Augen zu führen. Vor allem dann, wenn sie einem den eigenen Weg aufzeigen kann. Also müssen die Jugendspieler des VfB Stuttgart künftig nicht in Archiven kramen, um zu erkennen, was alles möglich ist – sie sehen es beim täglichen Gang zur Umkleidekabine. Eine Wand im unterirdischen Flur des neuen Nachwuchsleistungszentrums (NLZ) des VfB Stuttgart zieren Poster von jenen, die einst auf dem Wasen als Talent gestartet sind und sich dann zum gestandenen Profi im Trikot mit dem Brustring entwickelt haben.

Die Ahnengalerie also soll das Bewusstsein der aktuellen Nachwuchskicker schärfen für die Chance, die sich ihnen bietet. Vor allem jetzt, da mit dem Bau des neuen NLZ die Bedingungen für die Talente noch einmal verbessert worden sind. „Da steckt alles drin, was wir brauchen“, sagt Rainer Adrion, der Sportliche Leiter U 17 bis U 23 beim VfB, und ergänzt: „Das ist ein Vorzeigeobjekt.“ Das aber nicht aus Gründen des Prestiges verwirklicht worden ist.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) koppelt die Zertifizierung der Nachwuchszentren der Proficlubs seit Jahren an die Erfüllung bestimmter Auflagen. Zum Beispiel Kabinen in bestimmter Größe und Anzahl, eine Sauna, Räume für die medizinische Betreuung und, und, und. Wer alle drei Sterne möchte, muss einiges bieten. Die volle Punktzahl hätte der VfB laut Adrion auch ohne den Neubau in näherer Zukunft noch erreicht, in den bisherigen Räumlichkeiten herrschte jedoch mittlerweile eine gewisse Enge. Also wurde neu gebaut.

Vor dem Spatenstich hat sich VfB-Projektleiter Stefan Heim gemeinsam mit den Architekten der Firma asp bei anderen Vereinen (FC Bayern, Grasshopper Club Zürich) umgeschaut. Diese Anregungen bildeten zusammen mit eigenen Erfahrungen und den Auflagen des DFB die Grundlage der Planung. Besonders wichtig war den Strategen des VfB dabei, dass Durchlässigkeit und Aufstiegschancen erlebbar werden.

Die Trainer verschiedener Altersbereiche teilen sich nun größere Büros, um den steten Austausch sicherzustellen. „Wir wollen die Reibungsverluste so gering wie möglich halten“, sagt Rainer Adrion. Als Ansporn für die Kinder und Jugendlichen wachsen die Kabinen mit steigender Altersstufe, im Kraftraum trainieren alle Talente gemeinsam, und der Blick auf die Trainingsplätze der Profis und die Mercedes-Benz-Arena ist durch große Fensterfronten gesichert. „Mit diesem NLZ sind wir in der Bundesliga ganz weit vorn“, versichert Adrion, der damit ein gutes Argument mehr hat, Toptalente nach Stuttgart zu locken: „Dieses Objekt untermauert unseren Anspruch, eine herausragende Jugendarbeit zu machen.“

Nach drei Jahren Planungs- und Bautätigkeit wird das NLZ an diesem Mittwoch offiziell eröffnet. In einem weiteren Bauabschnitt werden die bisherigen Jugendräume modernisiert. Die Container an den Trainingsplätzen werden dann verschwinden, eine Art Fußballcampus soll entstehen.