Die Reporterin Stefanie Augustin (Zweite von rechts) erklärt Kindern bei der Aktion „Achtung Kinder“ den Straßenverkehr. Foto: Julia Schuster

Antenne 1 war mit der Reporterin Stefanie Augustin in der Fasanenhofschule, um auf die Gefahren im Straßenverkehr hinzuweisen.

Fasanenhof - Zwei kleine Mädchen wollen die Straße überqueren. Auf dem Rücken tragen sie Schulranzen, ihr Sichtfeld ist durch die parkenden Autos am Straßenrand eingeschränkt. Und der neue Glitzerflummi ist in diesem Beispiel sowieso viel interessanter. Bevor die beiden die Straße überqueren, vergessen sie, nach links und rechts zu schauen. Reifen quietschen, Autos hupen – Horrorszenario für Eltern. Im vergangenen Jahr kam es laut Polizei in Baden-Württemberg zu 619 Verkehrsunfällen auf dem Schulweg. Bei 583 von ihnen wurden Kinder und Jugendliche verletzt.

„Wir wollen, dass der Schulweg für Kinder sicherer wird“, sagt Stefanie Augustin, die als Reporterin für Antenne 1 unterwegs ist und am gestrigen Freitag in aller Früh mit Mikrofon und Polizeikelle vor der Fasanenhofschule steht. Der Radiosender und die WGV Versicherung haben dafür die Initiative „Achtung Kinder!“ ins Leben gerufen. Ziel sei, zu Schuljahresbeginn auf gefährliche Kreuzungen sowie unübersichtliche Straßenübergänge besser hinzuweisen.

Alles ist zu Fuß erreichbar und überall sind 30er-Zonen

„Kein Autofahrer kann es so eilig haben, dass er mit Vollgas an einer Schule vorbei fahren müsste“, sagt Augustin. Die Grundschule hat 220 Schüler, davon sind 50 Erstklässler. Und kurz vor 8 Uhr herrscht reges Treiben. „Der Fasanenhof ist ideal für Kinder. Alles ist zu Fuß erreichbar und überall sind 30er-Zonen“, sagt die Rektorin Corinna Emeling. Sie würde sich aber schon wünschen, dass die Autofahrer mehr auf Kinder achten.

Die Reporterin verteilt derweil an die Schulkinder Reflektoren und sucht mit den Eltern das Gespräch. „Kinder müssen besser gesehen werden, indem sie bunte Kleidung tragen. Je auffälliger, desto besser“, sagt Augustin. Autofahrer würden gebeten, in Schulgegenden vorsichtiger zu fahren. Gerade Erstklässler können den Straßenverkehr nur schwer einschätzen.

Das ist nicht nur Allgemeinwissen, sondern auch wissenschaftlich belegt. Eine Studie der Royal Holloway University of London besagt, dass Kinder im Grundschulalter nur eine maximale Geschwindigkeit von 30 Kilometer pro Stunde wahrnehmen können. Für höhere Geschwindigkeiten fehlt ihnen noch die räumliche Wahrnehmung. Erst mit zehn Jahren ändert sich das. An der Studie nahmen mehr als 100 Kinder teil.

Der sechsjährige Dennis findet schnelle Autos cool

Auch Elhida Bajeami, Mutter von Melissa und Dennis, weiß, dass Kinder auf der Straße anders unterwegs sind, als Erwachsene. „Ein Kind mit sechs Jahren kann den Verkehr noch nicht richtig abschätzen. Trotzdem fahren hier Autos mit Vollgas an der Schule vorbei“, sagt sie. Der sechsjährige Dennis findet schnelle Autos cool. Seine Schwester Melissa ist skeptisch: „Wenn sie zu schnell fahren, ist das nicht gut.“

Nicht nur die Aktion „Achtung Kinder!“ will Autofahrer im Straßenverkehr sensibilisieren. So verschenkt die Verkehrswacht Stuttgart dieser Tage in Kooperation mit dem Land Baden-Württemberg rote Sicherheitsschirmmützen an 5500 Erstklässler.