In Deutschland gibt es bereits 100 große Städte, die zwischen 2009 und 2012 mindestens einmal keinen einzigen Verkehrstoten zu beklagen hatten.
Berlin/Stuttgart - In Deutschland gibt es 181 Städte mit mehr als 50 000 Einwohnern. Bereits 100 dieser großen Städte haben in den Jahren zwischen 2009 und 2012 mindestens einmal keinen einzigen Verkehrstoten zu beklagen gehabt. In der Metropolregion Stuttgart hat Reutlingen seit 2009 sogar in zwei Jahren keinen Verkehrstoten mehr verzeichnen müssen.
Das geht aus dem Verkehrssicherheitsreport 2014 hervor, der unserer Redaktion vorliegt und den die Dekra heute Abend in Berlin vorstellen wird. Vorstandsmitglied Clemens Klinke betont: „Von der Vision, keine Verkehrstoten mehr beklagen zu müssen, sind wir zwar insgesamt noch relativ weit entfernt. Trotzdem ist die ,Vision Zero‘, die der Deutsche Verkehrssicherheitsrat sich auf die Fahnen geschrieben hat und die wir sehr unterstützen, keine Utopie.“ Bei einer Zählung in 17 europäischen Staaten gab es mehr als 460 Städte über 50 000 Einwohner, die in den vier Jahren mindestens einmal null Verkehrstote hatten. Klinke: „Die Zahlen zeigen, dass die ,Vision Zero‘ in den urbanen Lebensräumen erreichbar ist.“
In Deutschland machen Unfälle in Städten knapp drei Viertel aller Zusammenstöße aus. Zwar kommen bei den Unfällen auf Landstraßen etwa doppelt so viele Menschen ums Leben wie in den Citys. Jedoch gibt es in den Städten die meisten Schwer- und Leichtverletzten. Zu den Ursachen zählen die hohe Verkehrsdichte und die Tatsache, dass nirgends auf so engem Raum die „Stärksten“ wie Lkw und Pkw auf die „Schwächsten“ wie Fußgänger und Radfahrer treffen. Zudem ist eine weitere Gefahrenquelle hinzugekommen: Es sind die bei geringen Geschwindigkeiten nahezu geräuschlosen Elektrofahrzeuge. Verkehrsteilnehmer, die durch Kopfhörer oder Handys abgelenkt sind, hören zudem die leisen Stadt- und Straßenbahnen oft zu spät.
In den EU-Ländern kommen knapp 40 Prozent der auf den Straßen getöteten Verkehrsteilnehmer im innerstädtischen Bereich ums Leben. Jeder zweite davon ist ein Fußgänger oder Radfahrer.