Linksabbiegen ist hier nicht erlaubt. Foto: Claudia Leihenseder

Die Cannstatter Grünen beobachten regelmäßig, dass Einmündung am Wilhelmsplatz sowie an der Daimlerstraße / Ecke Waiblinger Straße verbotenerweise links abgebogen wird. Ein Antrag im Bezirksbeirat soll nun helfen, die Situation sicherer machen.

Bad Cannstatt - Richtig erschreckt hat sich Peter Mielert, Bezirksbeirat der Grünen in Bad Cannstatt, als er neulich mit seinem Fahrrad in der Seelbergstraße unterwegs war: Bei der Einmündung am Wilhelmsplatz hatte er sich korrekt eingeordnet, um mit seinem Fahrrad geradeaus zu fahren. „Da ist plötzlich von hinten ein Auto gekommen, ist links von mir – also auf der Gegenfahrbahn – an mir vorbeigefahren und ist einfach schräg links auf den Wilhelmsplatz abgebogen“, erzählt Mielert: „Das war ein halber Geisterfahrer.“

Auch seine Fraktionskollegen haben solche illegalen Linksabbieger beobachtet. Ähnlich sieht es laut Bündnis 90/Die Grünen auch an der Daimler-/Ecke Waiblinger Straße aus. „Auch dort biegen die Autofahrer von der Daimlerstraße aus Richtung Süden kommend falsch nach Links in Richtung Wilhelmsplatz ab“, berichtet Mielert. Das Problem dabei: Die Fußgänger haben grün. Abbiegende Autos gefährden somit die Menschen, die dort über die Ampel gehen. Noch krasser sei es am Wilhelmsplatz: Dort könnte ja auch die Stadtbahn kommen, wenn sich jemand von der Seelbergstraße über den Wilhelmsplatz mogelt: „Das ist ziemlich problematisch“, sagt Mielert.

Probleme sind der Polizei nicht bekannt

Deswegen hat die Bezirksbeiratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen am 15. Juni einen Antrag in den Bezirksbeirat eingebracht: Die Verwaltung möge Lösungsvorschläge für die betroffenen Kreuzungen erarbeiten, um das Linksabbiegen zu legalisieren. Der Antrag wurde als Prüfantrag mehrheitlich beschlossen

Bei der Polizei hingegen sind die Kreuzungen am Wilhelmsplatz und an der Ecke Daimler-/Waiblinger Straße nicht als Unfallschwerpunkt bekannt. „Sie sind nicht in der Unfallstatistik 2015“, sagt ein Polizeisprecher. Er selbst habe an der Daimlerstraße zwar schon falsches Abbiegen beobachtet, an der Seelbergstraße allerdings nicht. Ob und wie viel beim illegalen Abbiegen passiert, wie oft überhaupt falsch abgebogen werde oder ob diese geringe Ordnungswidrigkeit geahndet werde, lasse sich statistisch nicht erheben. „Das wird nicht erfasst“, so der Polizeisprecher.

Auch bei der Stadt Stuttgart im Amt für Öffentliche Ordnung sind die Probleme nicht bekannt: „Das ist kein Thema bei uns“, sagt Edgar Riester, Leiter der Verkehrsregelung. Sollte jedoch etwas an den beiden Kreuzungen geändert werden müssen, müsse man mit dem Tiefbauamt sprechen und sehen, wie die Ampelschaltung geändert werden könne und ob baulich etwas verändert werden müsse.