Eltern sorgen sich um ihre Kinder, wenn sie draußen spielen. Foto: dpa

Familien in Hoffeld wünschen sich eine Spielstraße für ihre Kinder. Der Bezirksbeirat hat diesen Wunsch aufgegriffen und die Stadt gebeten, Entsprechendes zu prüfen.

Hoffeld - Seit knapp 20 Jahren wohnt Jens Brett am Hoffelder Südweg. Das ist eine mehr als idyllische Gegend – von außen gesehen. Doch Jens Brett fühlt sich nicht mehr sicher, wenn er vor die Haustür tritt. Denn mehrmals täglich rauschen Autos mit überhöhter Geschwindigkeit durch die Dreißigerzone.

„Das fängt morgens um fünf an, wenn ich das erste Mal mit meinem Hund Gassi gehe“, sagt Brett. Um diese Zeit rase schon das erste Auto von der Hoffelder Straße kommend Richtung Nauener Straße. Pure Faulheit, urteilt Brett: Die Fahrer kürzen ab, weil ihnen der offizielle Weg auf die Nauener Straße – über die Hoffelder Straße und den Kreisverkehr – zu weit ist. „Das geht in beide Richtungen so“, weiß Brett. Wie schnell die Temposünder unterwegs sind, darauf will sich Jens Brett nicht festlegen. Zu schnell aber sind sie, da ist er sich sicher. „Auf so einem schmalen Weg sind schon 40 km/h deutlich zu viel“, so der 48-Jährige.

Das könnte fürchterlich ärgern

Zumal es auf dem engen Südweg keinen Bürgersteig gibt. „Ich taste mich peu à peu aus dem Haus, mittlerweile bin ich da sehr vorsichtig geworden“, sagt Brett. Auf die Rücksichtnahme der Fahrer zählt er nicht: „Das sind Leute, die einfach abkürzen. Alles andere kümmert sie nicht“, sagt Brett. Wenn es so weitergehe, da ist sich der zweifache Familienvater sicher, passiere früher oder später etwas. „Mein Sohn spielt ab und zu auf der Straße, weiter unten sind auch oft Kinder unterwegs“, sagt Brett. Die Tempo-30-Zone und das Anlieger-frei-Schild interessiere niemanden. „Wenn hier etwas passiert, dann endet das fürchterlich“, sagt der Hoffelder.

Ob die Raser Einsicht zeigen, wenn der Südweg als Spielstraße markiert würde? „Spinner bleiben Spinner“, so Brett. Trotzdem glaubt er an einen Effekt: Wenn von einer Handvoll Fahrer nur einer oder zwei von einem Spielstraßen-Schild zur Räson gebracht würden, dann hätte es sich doch schon gelohnt.

Das glaubt auch Karin Wick. Die dreifache Mutter wohnt nur einen Steinwurf entfernt an der Ittinghäuser Straße. Dort, sagt Wick, sei die Lage zwar nicht so dramatisch. An der Ecke zur „Zur Anhöhe“ aber gehe es zum Teil schon anders zu. „Oft sind es Lieferwagenfahrer, die es eilig haben und die Anhöhe hochrauschen“, so Wick. Ihrem Nachbarn Ibrahim Yildiz, Vater von fünf Kindern und neu an der Ittinghäuser Straße, ist dagegen die Hoffeldstraße ein Dorn im Auge. „Mein Eindruck ist, dass dort viele zu schnell fahren“, sagt Ibrahim Yildiz.

Das Wohngebiet würde sich gut eignen

Der Bezirksbeirat Degerloch will aus diesen Gründen den Stadtteil Hoffeld von der Stadtverwaltung auf die Eignung für Spielstraßen abklopfen lassen. Familien wie die von Jens Brett, Ibrahim Yildiz und Karin Wick sind es gewesen, die Ulrich Demeter von den Freien Wählern auf das Problem aufmerksam gemacht haben.

Bei der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats Degerloch brachte Demeter vergangene Woche einen entsprechenden Antrag ein. „Es sind Mülleimer überfahren worden, Mauern wurden beschädigt“, sagte Demeter in der Sitzung – so könne es nicht weitergehen.

„Auch in die Spollstraße fahren die Paketdienste teilweise rückwärts rein“, sagte Astrid Maurer (Grüne), die den Antrag unterstützte. Auch Ulrich-Michael Weiß (SPD) plädierte dafür, die Stadt prüfen zu lassen. „Das Wohngebiet eignet sich sehr gut für Spielstraßen“, so Weiß.