Nahostkonflikt: Eine Delegation der Hamas wird in Ägypten zu Gesprächen über einen möglichen Waffenstillstand im Krieg mit Israel erwartet (Archivfoto). Foto: AFP/MENAHEM KAHANA

Eine Delegation der Hamas wird am Freitag in Ägypten erwartet. Dort soll über einen möglichen Waffenstillstand mit Israel gesprochen werden.

Eine Delegation der radikalislamischen Hamas wird am Freitag zu Gesprächen über eine mögliche Waffenruhe im Krieg mit Israel in Ägypten erwartet. Wie ein Hamas-Vertreter am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP sagte, soll die hochrangige Delegation in Kairo die „Antwort“ der Palästinensergruppen auf einen ägyptischen Friedensplan übermitteln, dessen endgültiges Ziel ein Waffenstillstand zur Beendigung des Gaza-Kriegs ist.

Ägypten hatte den Plan vergangene Woche den Anführern der Hamas und der mit ihr verbündeten militant-islamistischen Palästinenserorganisation Islamischen Dschihad vorgelegt. Der dreistufige Plan sieht nach Angaben aus Hamas-Kreisen verlängerbare Feuerpausen, eine schrittweise Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge und letztendlich einen Waffenstillstand vor.

Ägypten schlägt zudem Gespräche aller Palästinensergruppen und die Bildung einer Technokratenregierung vor, die den Gazastreifen nach dem Ende des Krieges regieren soll.

Garantien für vollständigen militärischen Rückzug Israels aus dem Gazastreifen

Um über diesen Plan zu beraten, werde nun eine Delegation des Hamas-Politbüros von Katar nach Ägyten reisen, wie der Hamas-Vertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte, AFP sagte. Konkret solle es etwa um „die Modalitäten des geplanten Austauschs und die Zahl der freizulassenden palästinensischen Gefangenen“ sowie „Garantien für einen vollständigen israelischen Militärabzug aus dem Gazastreifen“ gehen.

Sowohl Israel als auch die Hamas hatten in der vergangenen Woche ihre  grundsätzliche Bereitschaft zu einer erneuten Kampfpause signalisiert. Die israelische Regierung hatte aber zugleich ihr Kriegsziel bekräftigt, die Hamas vollständig zu „zerstören“.

Der Gaza-Krieg hatte mit einem beispiellosen Überfall der Hamas auf Israel begonnen. Hunderte Hamas-Kämpfer waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten dort Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt. Nach israelischen Angaben wurden etwa 1140 Menschen getötet und 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 129 Geiseln befinden sich demnach noch immer in dem Palästinensergebiet.

Als Reaktion auf die Hamas-Attacke greift Israel seither Ziele im Gazastreifen an. Dabei wurden nach Angaben des Hamas-Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, bislang mehr als 21.300 Menschen getötet. 

Ägypten ist traditionell ein wichtiger Vermittler zwischen Israel und den Palästinensern. Im November waren im Zuge einer von Katar, Ägypten und den USA vermittelten einwöchigen humanitären Feuerpause insgesamt 105 aus Israel verschleppte Geiseln und 240 in Israel inhaftierte Palästinenser freigekommen.