Das Fluchtauto: ein schwarzer Golf Foto: 7aktuell.de/Becker

Am vergangenen Samstag hat sich der Fahrer eines Golf eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert. Dabei wurden zwei Polizisten verletzt und sechs Einsatzfahrzeuge beschädigt. Jetzt hat die Polizei zwei 19-jährige Tatverdächtige ermittelt.

Bietigheim-Bissingen - Ein Hinweis aus der Bevölkerung hat die Polizei auf die Spur des 19-jährigen Tatverdächtigen aus Markgröningen gebracht. Er soll am vergangenen Samstagmorgen bei seiner Flucht vor der Polizei von Bietigheim-Bissingen nach Unterriexingen sechs Polizeiautos demoliert und zwei Beamte verletzt haben. Bei der Verfolgungsjagd entstand ein Schaden von 20 000 Euro.

Auch der Beifahrer des Fluchtautos ist ermittelt: Ein Polizist hatte den ebenfalls 19-Jährigen aus Markgröningen wiedererkannt. Seine Beteiligung an der Verfolgungsjagd hat er mittlerweile zugegeben und den Beamten seinen Komplizen, den Fahrer, benannt. Während der Beifahrer wieder auf freiem Fuß ist, sitzt der Fahrer wegen Verdachts auf versuchten Mord in Untersuchungshaft. Er soll, so die Staatsanwaltschaft, bewusst auf die Polizeiautos zugefahren sein und habe dabei den Tod von Beamten in Kauf genommen.

Die beiden jungen Männer stammen aus Markgröningen und sind der Polizei bekannt. Nach jetzigem Stand der Ermittlungen kam es zu der spektakulären Flucht, weil die beiden Drogen in ihrem Auto transportiert hatten und angesichts des Streifenwagens in Bietigheim-Bissingen eine Kontrolle befürchteten. Während ihrer Flucht hatten sie in der Bietigheimer Mörikestraße kleinere Mengen Marihuana, Amphetamin-Tabletten und eine nach wie vor unbekannte Substanz aus dem Auto geworfen. Die Polizei schließt nicht aus, dass die Tatverdächtigen unterwegs noch weiteres Rauschgift entsorgt haben. Auch das Kennzeichen des VW Golf deutet darauf hin, dass die beiden an diesem Morgen bei einer Straftat überrascht wurden. Es gehört zu einem VW Caddy aus Korntal-Münchingen und wurde laut Polizei am 17. Dezember gestohlen.

„Angesichts der verletzten Kollegen und der beschädigten Dienstfahrzeuge kann ich verstehen, dass es schwer nachvollziehbar ist, warum die Fahndung nicht sofort erfolgreich beendet wurde“, sagt Frank Rebholz, Leiter des Polizeipräsidiums Ludwigsburg. Polizeibeamte müssten in einer solchen völlig unterwarteten Situation schnell entscheiden, wie weit sie eine Verfolgung verantworten können, um dabei nicht andere Verkehrsteilnehmer, sich selbst oder die Verfolgten unnötig zu gefährden.

Extrem gefährlich war die Flucht allemal. Die Insassen des Golf ignorierten alle Aufforderungen der Polizei anzuhalten und rasten auf ihrer Flucht mit hoher Geschwindigkeit von Bietigheim-Bissingen über Tamm und Markgröningen nach Unterriexingen. In Tamm überfuhren sie eine rote Ampel. In Markgröningen konnten sich Fußgänger nur durch einen Sprung zur Seite in Sicherheit bringen. Insgesamt 14 Polizeifahrzeuge und ein Polizeihubschrauber vermochten es nicht, die Flucht zu stoppen: An der Ecke der Helenen- und Mörikestraße in Markgröningen rammte der Golf ein entgegenkommendes Polizeifahrzeug. Dabei wurden zwei Polizisten verletzt.

Am Hundesportplatz zwischen Markgröningen und Unterriexingen keilten vier Einsatzwagen den Golf ein, doch dessen Fahrer rammte sich völlig unbeeindruckt vom Polizeiaufgebot den Weg frei. Sogar Schüsse fielen: Die Beamten zielten auf die Reifen des Fluchtfahrzeugs, doch auch das konnte die Täter nicht stoppen. Die Täter rammten ein weiteres Polizeiauto im Industriegebiet, stellten dann das Auto bei den Sportplätzen in Unterriexingen ab und flüchteten zu Fuß.