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Im US-Wahlkampf wird Stil zum Politikum. Die Amerikaner diskutieren im Wahlkampf kaum etwas so gerne wie die Kleidung der Präsidentschaftskandidaten und deren Ehefrauen.

New York - Präsidentschaftskandidaten und deren Ehefrauen können im US-Wahlkampf morgens nicht irgendetwas aus dem Schrank ziehen und überwerfen. Ihre Kleidung ist ein Politikum. Jedes Outfit wird fotografiert, tausendfach im Internet verbreitet, analysiert und kommentiert. Farbe, Designer, Stil, Passform, Rocklänge, Preis – überall können politische Aussagen hineininterpretiert werden.

New York - Präsidentschaftskandidaten und deren Ehefrauen können im US-Wahlkampf morgens nicht irgendetwas aus dem Schrank ziehen und überwerfen. Ihre Kleidung ist ein Politikum. Jedes Outfit wird fotografiert, tausendfach im Internet verbreitet, analysiert und kommentiert. Farbe, Designer, Stil, Passform, Rocklänge, Preis – überall können politische Aussagen hineininterpretiert werden.

Michelle Obama ist die Modekönigin

Die Modekönigin dieses Wahlkampfs ist nach Meinung vieler Beobachter erneut Präsidentengattin Michelle Obama (48). Unter Stilexperten galt sie bereits vor dem Amtsantritt ihres Mannes Barack (51) als Ikone und landet regelmäßig auf den Listen der bestangezogenen Prominenten der Welt. Wer auf Englisch die Wörter „Michelle Obama“ und „Mode“ googelt, bekommt mehr als 118 Millionen Treffer. Beliebte Blogs wie „Mrs-O“ beschäftigten sich ausschließlich mit den Kleidern der First Lady.

Ihr Rezept: Junge Designer – gerne Amerikaner mit Migrationshintergrund –, preiswerte, meist bunte Kleider, nicht selten auch von der Stange oder aus normalen Kaufhäusern. Sie zieht ein Kleid mehr als einmal an und peppt es dann mit Accessoires auf. Die Botschaft: Auch eine Präsidentengattin kann auf dem Boden bleiben. Viele Amerikaner lieben sie dafür und kaufen begeistert alles nach, was Obama vorträgt. Mehrere Jungdesigner – darunter Jason Wu oder Prabal Gurung – hat sie zu Stars gemacht.

Darf die First Lady Arm zeigen

Sie erntet aber auch Kritik: besonders für ihre häufig entblößten, sehr muskulösen Oberarme. Darf eine First Lady bei öffentlichen Anlässen so viel Haut zeigen? Die Diskussionen darüber scheinen nicht enden zu wollen. Konkurrentin Ann Romney (63) jedenfalls gibt sich meist bedeckter.

Aber auch sie hat während des Wahlkampfs ihres Ehemanns Mitt (65) das Image der biederen Hausfrau modisch bekämpfen können – mit ähnlichen Mitteln wie Obama. Romney trat in Kleidern und Kostümen von vergleichsweise neuen Designern wie Reed Krakoff auf, aber auch in günstigen Stücken der Mode-Kette J. Crew. Für die zweite Fernsehdebatte ihres Mannes mit Barack Obama griff sie zu einem Outfit des etablierten Modeschöpfers Oscar de la Renta in grell Pink. Das war besonders heikel, weil Michelle Obama zu dem Anlass ein Kleid in der gleichen Farbe von Michael Kors wählte. Sofort kochten die Kommentare bei Facebook und Twitter hoch: Zufall? Absicht? Peinlich? Und – wem stand die Farbe besser? Die meisten Beobachter entschieden sich für Michelle Obama.

Ann Romney kann machen, was sie will, die Begeisterung bleibt aus. „Sie ist hübsch, sie ist blond, und sie interessiert sich für Mode“, schrieb etwa der Style-Blog „Fashionista“. „Wir finden, dass sie immer irgendwie nett aussieht, aber eben konservativ.“

Stilexperten lästern über Mitt Romneys Frisur

Mitt Romney und Barack Obama treten in der Regel in Anzug und Krawatte auf. Aber auch ihr Äußeres sorgt für viel Gesprächsstoff. Meist hat der amtierende Präsident, der es wie seine Frau schon auf Listen bestangezogener Prominenter geschafft hat, die Nase vorn. Style-Experten loben seine meist in Chicago maßgeschneiderten Anzüge. An Romney kritisieren sie dagegen unter anderem die Haare. „Sind sie nass? Oder ist das Runway-Gloss-Spray?“, twitterte eine Redakteurin der „Vogue“ spöttisch.

Und auch die Krawatten-Kategorie gewinnt – zumindest der „New York Times“ zufolge – meist Obama, beispielsweise bei der dritten und letzten Fernsehdebatte vor der Wahl am kommenden Dienstag: „Romneys Krawatte war rot mit anscheinend lilafarbenen Streifen – es hat nur die Aufschrift ‚Bester Vater der Welt‘ gefehlt, dann wäre sie ein perfektes Beispiel dafür gewesen, was man nicht zum Vatertag verschenken sollte.“