Statt chromglänzenden amerikanischen Straßenkreuzern kommen künftig Traktoren zu einer Ausstellung an den Schwabengarten in Leinfelden. Foto: Norbert J. Leven

Der Treff amerikanischer Autos in Leinfelden war zu groß geworden. Der Biergarten gibt das US-Car-Meeting an die Messe ab und setzt nun auf Traktoren.

Leinfelden-Echterdingen - Für die Liebhaber amerikanischer Automobile, die eine Schau gern mit einem Biergartenbesuch verbinden, ist es eine eher traurige Nachricht. Anwohner der Wohngebiete rund um den Schwabengarten in Leinfelden werden die jüngste Meldung zum alljährlichen US-Car-Meeting mutmaßlich bejubeln: Die neunte Auflage dieser Veranstaltung findet nicht mehr in Unteraichen statt, sondern an der Landesmesse in Echterdingen.

Mit dem Umzug wechselt auch der Hauptveranstalter. „Wir haben das US-Car-Meeting mit Wehmut abgegeben“, sagt Remig A. Schuck, Geschäftsführender Gesellschafter der Schwabengarten oHG. Die Organisation der Veranstaltung, die am 23. und 24. Juli, dem letzten Wochenende vor den Sommerferien stattfinden wird, hat die Retro-Messen GmbH, eine Tochterfirma der Landesmesse Stuttgart, übernommen.

Grenzen behindern das Wachstum

„Wir hatten keine Chance mehr, das Meeting zu bewerkstelligen“, sagt Schuck. Die Veranstaltung sei zuletzt zu erfolgreich gewesen und wäre in diesem Jahr noch einmal gewachsen. Im Sommer 2015 hatten, so die offiziellen Zahlen des Stadtmarketings von L.-E. etwa 10 000 Besucher das eingezäunte Gelände bevölkert und mehr als 1200 Fahrzeuge aus Amerika bestaunt. Dem absehbaren weiteren Wachstum stehen nun aber neue Grenzen entgegen: Auf einem Teil der Ausstellungsfläche wächst zurzeit ein Neubau des Autohauses Briem aus dem Boden, wegen Bauarbeiten fällt der Ausweichparkplatz auf dem nahe gelegenen Rössle-Areal aus und, was am schwersten wiegt, der direkte Zugang vom Biergarten ins Gewerbegebiet – wohin sich die Veranstaltung ausgedehnt hatte – ist wegen des wieder laufenden Stadtbahnbetriebs nun nicht mehr möglich. „Wir haben dann die Vernunft entscheiden lassen“, sagt Schuck.

Bei der Suche nach einem neuen Standort war das bisher als Partner der Veranstaltung aktive Stadtmarketing behilflich. Über Messe-Geschäftsführer Roland Bleinroth wurden die ersten Kontakte geknüpft. Dieser habe dann die auf Oldtimer-Ausstellungen spezialisierte Retro-Messen GmbH und den Schwabengarten zusammengebracht.

Planungen an der Messe weit gediehen

Während sich nun der Einsatz des bisherigen Veranstalters auf eine Erwähnung als Partner – ohne Verpflichtungen – im Werbeprospekt reduziert, bleibt das Stadtmarketing, sagt dessen Leiter Klaus Peter Wagner, der Autoschau „eng verbunden“. Das Engagement für das US-Auto-Treffen zieht daher ohne Abstriche als Partner mit an die Messe um. Dort sind, wie Meike Poweleit von der Retro-Messen GmbH sagt, die Planungen für den Treff am 23. und 24. Juli weit gediehen. Als Veranstaltungsort steht die Freifläche nördlich der Messehallen eins bis sieben zur Verfügung – die Messepiazza vor dem Osteingang der Landesmesse „wäre für das Meeting zu klein gewesen“.

Besitzer von Autos amerikanischer Herkunft können ihre Fahrzeuge auf dem Freigelände kostenlos präsentieren. Das Rahmenprogramm wird konzeptionell vom Schwabengarten übernommen: Bands sollen für Unterhaltung sorgen, fliegende Händler können zum Thema passende Waren anbieten, Auch an die Verpflegung ist gedacht. Eine Aftershow-Party ist am Samstag im LKA Longhorn in Stuttgart-Wangen geplant. Die schönsten US-Cars sollen am Sonntag wie bisher einen Pokal erhalten.

Eintritsspreise bleiben stabil

An der Messe soll aber auch – und das ist neu – Autoclubs die Möglichkeit gegeben werden, sich und ihre Aktivitäten an Ständen zu präsentieren. Parken können Veranstaltungsbesucher auf Flächen am Messetor 1. Unverändert bleiben die im vergangenen Jahr erstmals erhobenen Eintrittspreise von vier Euro pro Person; ein Familienticket soll für zehn Euro angeboten werden.

Der Schwabengarten treibt derweil alternative Planungen für das traditionelle Juli-Veranstaltungswochenende voran: Statt US-Cars kommen mit Unterstützung des Bartträger-Vereins Belle Moustache alte Traktoren nach Leinfelden. Remig A. Schuck rechnet mit bis zu hundert tuckernden Ausstellungsstücken.