Und plötzlich springt ein schwarzer Kapuzenmann über die Tische des Hörsaals in Hohenheim. Foto: Screenshot

Ein Zwischenfall sorgt für Unruhe an der Universität Hohenheim: Mutmaßlich ein 19-jähriger Student belästigt und bedrängt einen Dozenten, scheint in einer psychischen Ausnahmesituation zu handeln.

Stuttgart - Ist es ein dummer Scherz? Der Auftritt eines Psychokranken? Oder gar der Anfang eines Amoklaufs? Wie schmal der Grat ungewöhnlicher Zwischenfälle sein kann, das zeigt sich derzeit an der Universität Hohenheim. Nach einem Vorfall vor einer Woche nahm die Polizei am Montag einen 19-jährigen Studenten unter die Lupe, der während einer Vorlesung als schwarzer Kapuzenmann für reichlich Aufregung gesorgt hatte.

Es passierte am 14. November um 12.30 Uhr im neuen Rettenmaier-Audimax der Universität in Hohenheim. 600 Studierende lauschen einer Grundvorlesung Wirtschaftswissenschaften, als plötzlich ein schwarz gekleideter junger Mann mit Kapuze aufspringt, über die Bänke hinunter zum Dozentenpult hüpft und sich dort wie ein Verrückter gebärdet. Er bedrängt und attackiert den Dozenten, krabbelt wie ein Hund, legt sich kreischend auf den Boden. Der Dozent ruft den Hausmeister zu Hilfe, ein kräftiger Mann, der den jungen Mann nach draußen schleppt.

Der Hausmeister bereinigt die Lage

Alles erweist sich offenbar als harmlos: „Der Hausmeister hat ihn mit nach draußen genommen, mit ihm geredet, ihn zu einem Getränk in der Cafeteria eingeladen, und später hat er wieder einen zugänglichen Eindruck gemacht“, sagt Universitätssprecher Florian Klebs. Bis heute könne man nicht sagen, was hinter dem Vorfall steckte. Vor einer Woche waren weder Personalien erhoben worden, noch hatte man die Polizei verständigt. Allerdings wurden die Szenen über Internetportale verbreitet. Außerdem soll es eine ähnliche „Klassenkasperei“ eine Woche davor gegeben haben.

Die Universitätsleitung reagierte am Ende der vergangenen Woche – per Rundmail an alle Unimitglieder. „Um generell auch über das richtige Verhalten in einem Alarmfall aufzuklären und auf Hilfsangebote hinzuweisen“, sagt Klebs. Denn die Studenten hatten ihre Smartphone zwar zum Filmen, nicht aber zu einem Notruf benutzt. Und auch Hilfsbereitschaft wäre wohl angemessen gewesen.

Die Polizei sieht keine Straftat

Für die Polizei ist der Fall kein Fall. Am Montag war der mutmaßliche Täter, bis dato unbekannt geblieben, von Studenten wiedererkannt worden – und diesmal wurde die Polizei eingeschaltet. Die rückte wegen des Verdachts einer Körperverletzung an. „Nach einem Gespräch mit den Beteiligten konnte aber keine Straftat festgestellt werden“, sagt Polizeisprecher Jens Lauer. Die Beamten nahmen die Personalien des 19-Jährigen auf. Und die Unileitung hob mahnend den Finger: „Von Seiten der Universität wurde dem mutmaßlich Betroffenen klar gemacht, dass so ein Verhalten nicht geduldet wird.“