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Bei minus 15 Grad Celsius standen 150 Studenten fast zwei Stunden vor verschlossenen Türen.

Stuttgart - 2000 Ingenieurstudenten der Universität Stuttgart haben am Samstag um 9 Uhr in verschiedenen Hörsälen an den Standorten Vaihingen und Stadtmitte eine Mathematikklausur geschrieben. Die meisten von ihnen dürften vor diesem wichtigen Test "Höhere Mathematik I" gezittert haben, ist er doch Zulassungsvoraussetzung für die Prüfung "Höhere Mathematik I/II".

Etwa 150 Studenten aber hat das ganze Zittern, das bei ihnen besonders heftig ausfiel, nichts geholfen. Sie warteten bis zu zwei Stunden vor dem Gebäude Azenbergstraße 12 - vor verschlossenen Türen.

Wartende Studenten schildern die Zustände so: "Einigen war die Temperatur eindeutig zu kalt, so dass es ihnen schlechtging und sie kollabierten." Um mindestes drei Personen musste sich ein herbeigerufener Rettungswagen kümmern. Eine Studentin musste mit leichten Unterkühlungen ins Krankenhaus gebracht werden. Wenig später rückte die vom Rettungswagen alarmierte Polizei an.

Derweil wurde zwischen den Verantwortlichen eifrig telefoniert. Der für die Klausur im Hörsaal M12.01, Azenbergstraße, zuständige Tutor teilte danach mit, dass diejenigen Studenten, die sich noch in der Lage dazu fühlten, die Klausur schreiben könnten. Nach weiteren Telefonaten gab der Tutor bekannt, dass alle Studenten, die dort gewartet hätten, die Klausur bestanden haben.

Diese Regelung hat noch am Wochenende innerhalb der Studentenschaft im Internet eine heftige und kontroverse Diskussion über die Chancengleichheit und Fairness dieser Klausur ausgelöst. Der für die Prüfung verantwortliche Mathematik-Professor Markus Stroppel verweist in diesem Zusammenhang auf eine Mitteilung auf der Homepage des Instituts. Die in der Azenbergstraße wartenden Studenten müssten keine Nachklausur schreiben. Für sie gelte "selbstredend die Ansage, die vom Tutor vor dem Hörsaal gemacht wurde".