Jäger und Förster beim Anblasen einer Jagd Foto: dpa

Viele Jäger sehen in dem geplanten Jagdgesetz ein Diktat des Naturschutzes, sie fühlen sich gegängelt und ihre Tradition gefährdet. Auch innerhalb der Koalition mehren sich kritische Stimmen zum geplanten Landesjagdgesetz. Eine Einigung ist noch lange nicht in Sicht.

Viele Jäger sehen in dem geplanten Jagdgesetz ein Diktat des Naturschutzes, sie fühlen sich gegängelt und ihre Tradition gefährdet. Auch innerhalb der Koalition mehren sich kritische Stimmen zum geplanten Landesjagdgesetz. Eine Einigung ist noch lange nicht in Sicht.

Stuttgart/Berlin - Die umstrittene Novellierung des Jagdgesetzes ruft auch in Reihen der SPD-Fraktion Kritik hervor. „Ich habe erhebliche Zweifel an der jetzigen Form, die eine Menge Schwachstellen aufweist“, sagte der Landtagsabgeordnete Nikolaos Sakellariou (SPD). Einem solchen Gesetz könne er nicht zustimmen. Nach Informationen unserer Zeitung finden sich mindestens ein halbes Dutzend kritischer Stimmen in der SPD-Fraktion.

Zwei Gegenstimmen innerhalb der Koalition können das Vorhaben zu Fall bringen. Zweifel bestehen vor allem am Verbot, wildernde Hunde und Katzen zu schießen. „Der Tierschutz sollte doch auch für das von diesen Haustieren gewilderte Wild gelten“, sagt Nikolaos Sakellariou.

Das Bröckeln der Unterstützung für die Reform des Jagdgesetzes in der Südwest-SPD hat bundesweit die Umweltverbände alarmiert. Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbunds, sagte unserer Zeitung, die Reform sei ein festes Versprechen der grün-roten Landesregierung gewesen: „Und Versprechen muss man halten.“

Keine Einigung in Sicht ist zwischen den Konfliktparteien. Zwar hatten sich Vertreter des Jagdverbands sowie Natur- und Tierschützer in 27 Gesprächsrunden angenähert. „Leider haben wir eine Situation erreicht, wo beide Gruppen wieder auf ihre Startpunkte zurückgegangen sind“, so SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel zu unserer Zeitung. „Wir wollen an der generellen Richtung des Gesetzes festhalten.“ Der Chef des Naturschutzverbands Nabu, Andre Baumann, erneuerte die Forderung, die Jagdruhe von zwei auf acht Monate auszuweiten. Die Jäger halten bereits zwei Monate für eine zu lange Ruhephase. Zwischen Jägern und Natur- sowie Tierschützern, so Baumann, „herrscht wieder Funkstille“.