Freddy Schenk (Dietmar Bär, l.) lässt bei der Datingplattform-Inhaberin Janine Pollmann (Sabine Vitua, r.) seinen ganzen Charme spielen, um etwas über den Ehemann der Ermordeten zu erfahren. Foto: WDR

Wer so lange erfolgreich als Ermittlerpaar agiert wie Klaus J. Behrendt als Max Ballauf und Dietmar Bär als Freddy Schenk, verliert möglicherweise den Blick für's kritische Detail. Warum sonst lässt sich das Kölner Duo derart durch Kriminal-Absurdistan treiben?

Wer so lange erfolgreich als Ermittlerpaar agiert wie Klaus J. Behrendt als Max Ballauf und Dietmar Bär als Freddy Schenk, verliert möglicherweise den Blick für das kritische Detail. Anders ist kaum zu erklären, wie sich das Kölner „Tatort“-Duo derart durch Kriminal-Absurdistan treiben lässt.

Maxim Leo mag ein verdienter Analyst des Millionenmarktes der Internet-Partnervermittlung sein. Sein Drehbuch zu „Wahre Liebe“ aber stelzt und hakt sich durch 90 von André Erkau müde in Szene gesetzten Minuten. Da mag Suzan Anbeh als alsbald erschlagener Chefin einer Dating-Plattform in den ersten Sekunden noch so verlogen-geheimnisvoll von der immer und ewig gültigen Formel raunen – es klemmt gleichwohl schon zum Auftakt.

Zu viele Klischees, zu viele Ausrufezeichen für die Realität der ewigen Baustelle Liebe – bei zu platten Sätzen und zu müden Bildern. So rumpelt dieser „Tatort“ – der den übarraschend verstorbenen Cjristian Tasche letztmals als Staatsanwalt Wolfgang von Prinz zeigt – voran, von einer sinnfreien Verhaftung eines Lehrers auf dem Schulhof über Karikaturen betrogener Frauen bis hin zu einer haltlosen Variante der Formel, nach der der Gärtner immer der Mörder ist. Da passt es, dass selbst Lichtblick Kathi Angerer als neue Ballauf/Schenk-Assistentin auf irrige Solopfade begibt.

„Wahre Liebe“ mag viel wollen. Das ist es dann aber auch schon.