Bei Kontrollen legt die Polizei immer wieder aufgemotzte Autos still. Foto: Lichtgut/Kovalenko

Beschwerden über laute, aufgemotzte Fahrzeuge kommen inzwischen seltener von der Theodor-Heuss-Straße. Immer wieder melden sich Bürger aus anderen Innenstadtbezirken. Die Grünen wollen das Thema nun erneut im Gemeinderat angehen.

Stuttgart - Ein Knattern hier, ein Röhren dort: Bei den Grünen im Stuttgarter Gemeinderat gehen immer wieder Beschwerden von Bürgern über störende Motorengeräusche ein. Und das trotz aller Maßnahmen der Polizei und der Stadt gegen die Tuning- und PS-Poserszene. Daher fordert die Fraktion einerseits einen Bericht über die bisher getroffenen Maßnahmen. Andererseits blickt die Fraktion nach Mannheim, wo in diesem Sommer eine große Aktion gegen die Szene gestartet wurde, und fordert in Stuttgart ein ähnliches Vorgehen.

Anwohner klagen über knatternde Auspuffe

Es ist etwas ruhiger geworden um die Tuning- und Poserszene in der Stadt. Doch immer wieder kommen Beschwerden, dass es nun auf Ausweichstrecken nachts knattern würde. Das haben die Grünen zum Anlass genommen, bei der Stadt einen Bericht über die aktuelle Lage einzufordern. Sie fordern zudem, dass die Stadt und die Polizei ähnlich vorgehen sollen, wie es die Mannheimer Behörden in diesem Sommer getan haben. Die Polizei legte dort bei großen Kontrollen reihenweise aufgemotzte Fahrzeuge still. „Die Beschwerden erreichen uns aus dem Osten und aus dem Süden“, sagt der Grünen-Stadtrat Jochen Stopper. Es sei zu vermuten, dass viele mit nicht zugelassenen Umbauten und illegal angeschraubten Teilen das Getöse verursachen würden, fügt er hinzu. Daher fordere seine Fraktion Bündnis 90/Grüne, dass die Verkehrspolizei im Gemeinderat über aus dem Verkehr gezogene Fahrzeuge berichten möge. Die Verwaltung soll zudem erklären, was gegen „ein gezielt unnötiges Hin- und Herfahren“ rechtlich unternommen werden könne. Zudem fordern die Grünen ein vergleichbares Vorgehen der Sicherheitsbehörden wie in Mannheim.

Stuttgarts Polizei erwidert: „Wir kontrollieren regelmäßig.“

„Wir kontrollieren regelmäßig“, sagt dazu ein Sprecher der Polizei. Gemeint seien damit nicht nur Großkontrollen, wie sie mehrfach angesetzt waren, als sich die Beschwerden in den Sommern 2012 und 2013 über die PS-starken Showfahrten auf der Partymeile häuften. „Wenn einer Streife ein entsprechendes Fahrzeug auffällt, dann wird es natürlich gestoppt. Stellen die Kollegen unerlaubte Umbauten fest, erlischt natürlich die Betriebserlaubnis.“ Eine Statistik, wie viele Fahrzeuge es in diesem Jahr bereits getroffen habe, gebe es nicht. Die Mannheimer Polizei gab unlängst bekannt, sie habe innerhalb von sechs Wochen insgesamt 73 Fahrzeuge stillgelegt.

Im Rathaus heißt es, die Blitzer hätten ihre Wirkung nicht verfehlt. „Seither haben wir weniger Beschwerden von den Anwohnern im Hospitalviertel“, sagt Hermann Karpf, der Referent des Ordnungsbürgermeisters. Wenn auch die Fahrer aufgemotzter Schlitten dort in erster Linie gesehen werden und nicht rasen wollen, so haben ihnen die im Mai aufgestellten Blitzer und das nächtliche Limit von 30 Stundenkilometern offenbar doch den Spaß an den Schaufahrten verboten. Bis Ende September lösten die Blitzsäulen 53 084 Mal aus, gemessen wurden inzwischen mehr als vier Millionen Fahrzeuge. 1,15 Prozent der Autos fuhren zu schnell. Die von den Grünen angeführten Beschwerden aus anderen Bezirken sind auch im Rathaus und bei der Polizei angekommen. Karpf bestätigt, dass diese punktuell eingehen würden. „Wir haben auch auf andere Straßen einen Blick“, sagt ein Polizeisprecher. So habe man im Sommer reagiert, als es hieß, die Kriegsbergstraße werde zum Spazierenfahren der Boliden benutzt, die Klagen kamen von Patienten des Katharinenhospitals. „Es entstand aber kein Szenetreff“, so die Polizei.