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Treffpunkt Foyer: Hinter den Kulissen - Die Arbeit der menschlichen und tierischen Helfer.

Stuttgart

Beim Treffpunk Foyer unserer Zeitung mit den Spitzenkandidaten der Landtagswahl sind die 600 Plätze am Abend voll besetzt. Die Gäste sehen nur die Ergebnisse der Vorbereitungen. Unsere Volontäre haben einen Blick hinter die Kulissen geworfen.

8:00 Uhr: Die Bank öffnet um 8 Uhr. Heike Arndt sitzt noch alleine an der Rezeption im Foyer der L-Bank. Sie hat gerade ihren Dienst begonnen. Die große Halle hinter ihr ist leer. Es ist ruhig. Da fährt der weiße Lastwagen von Sebastian Fichtner vor. Seine Firma kümmert sich um den Ton und die Lichttechnik der Veranstaltung.

8:30 Uhr: Fichtner und seine acht Männer schleppen die Kisten mit den Lampen und die Lautsprecher in das Foyer. Ein Teil beginnt mit dem Zusammenstecken der Stahlkonstruktion, an der später die Scheinwerfer hängen. Stress haben die Männer nicht. Sie sind früh genug gekommen und bauen ohne Eile die Technik auf.

9.00 Uhr: Auch die Mitarbeiter des Messebauers Hospes haben mit Aufbauen begonnen. Sie sind für die Bühne zuständig. Dort diskutieren später die Podiumsgäste.

12.00 Uhr: Die drei Bildtechniker der Firma Perspective kommen an. Sie sorgen dafür, dass die Zuhörer am Abend die Folien und Videos sehen, die unsere Zeitung vorbereitet hat. Hinter der Bühne bauen sie eine Leinwand auf. Eine Etage höher, auf der Galerie des Foyers, fahren die Männer drei Computer hoch.

14.30 Uhr: Mehr als 600 Stühle stehen vor der Bühne. Die Technik funktioniert. Für die Helfer beginnt die Zeit des Wartens. Ein Tontechniker nutzt die Stunden und liest ein Buch. Neben ihm dampft eine Tasse Kaffee, auf einem Teller liegt ein süßes Stückchen. „Wir sind bereit“, sagen die Männer von der Bildtechnik unisono. Sie schauen sich noch einmal die Folien an.

15 Uhr: In der Cafeteria räumen Männer in roten T-Shirts die Tische weg. Später stehen dort Stehtische und das Büffet. Die Putzfrau wienert den Fußboden. An allen Fenstern sind die Jalousien runtergelassen. Damit die Räume sich nicht aufheizen. Warm wird es trotzdem.

15.10 Uhr: In der ersten Etage, wo um 18 Uhr der Sektempfang ist, sind die Stehtische bereits dekoriert. Auf jedem steht eine Vase mit einer roten Tulpe. Servicekraft Tatjana Ilnberger-Gehli lässt ihren Blick entspannt durch den Raum schweifen. Dass sie den Politikern in wenigen Stunden Häppchen serviert und Sekt nachschenkt, nimmt sie gelassen. „Ich habe wegen Veranstaltungen wie Treffpunkt Foyer öfters mit Promis zu tun“, sagt sie und zuckt die Achseln. Thomas Gottschalk hat sie auch schon mal die Hand geschüttelt. Ilnberger-Gehli vermutet, dass sie dieses Mal nicht mit den Politikern ins Gespräch kommen wird. „Wegen der Wahl sind alle angespannt.“ Um Sekt und Häppchen zu bekommen, müssen die Gäste ohnehin nicht viel reden. „Ich sehe den Leuten an, wenn sie etwas wollen.“

17.04 Uhr: Landesnachrichten-Chef Jan Sellner von den Stuttgarter Nachrichten sitzt im jetzt noch leeren Zuschauerraum. Angespannt geht er die Fragen durch, die er den Politikern am Abend stellen wird. Immer wieder arbeitet er den dicken Stapel Karteikarten durch.

18.00 Uhr: Der Einsatzleiter der Sicherheitsfirma, Michael Schweizer, klärt mit Andrea Weller, Redakteurin der Stuttgarter Nachrichten, ab, wie mit möglichen Störenfrieden umgegangen werden soll. „Ab wann soll ich einschreiten“ , fragt der Sicherheitsexperte, „falls einer mit der Trillerpfeife die Diskussion stört?“

18.35 Uhr. Die Hauptdarsteller des Abends kommen in der L-Bank an. Ministerpräsident Stefan Mappus und Grünen-Chef Winfried Kretschmann, kommen in den Saal. „Warum machst du nicht bei der Elefantenrunde mit?, fragt Mappus seinen Konkurrenten. Es scheint für den Grünen völlig normal zu sein, dass der Ministerpräsident ihn beim Vornamen nennt.

18.40 Uhr. Jetzt geht es mit einem Sektempfang hinter den Kulissen los. Die Spitzenkandidaten der anderen Parteien sind mittlerweile auch eingetroffen. Sie mischen sich in einem Raum im zweiten Stock unter das Stuttgarter Vip-Volk. Tilman Todenhöfer, Geschäftsführender Gesellschafter von Bosch ist ebenso da wie der ehemalige Chefredakteur der Stuttgarter Nachrichten, Jürgen Offenbach.

18.45 Uhr. Sieben Mitarbeiterinnen der L-Bank haben sich in schicke rote Schürzen gekleidet und bereiten Sektgläser und kleine Häppchen vor. „Flying-Büfett nennt sich das“, erklärt Andrea Horvath vom Catering. Was sich so beschwingt und einfach anhört, hatte eine lange Vorbereitungszeit. „Gestern um 16 Uhr haben wir den Raum eingerichtet und die Stehtische aufgestellt“, sagt Horvath. Die Häppchen werden während des Empfangs vom Küchenchef zubereitet. Es gibt Poulardenmaultäschle mit mit Garnelenfrikassee und Zander im Petersilienteig. Zu trinken haben die Mitarbeiter vom Catering Sekt und Wein vorbereitet. „Wenn man den Stehempfang nach der Veranstaltung dazu nimmt, schenken wir an einem Abend etwa 900 Gläser aus“, sagt Horvath. Im Jahr seien es etwa 20 Veranstaltungen dieser Größenordnung, die das Cateringteam der L-Bank betreut.

18.50 Uhr: Die Männer und Frauen der Sicherheitsfirma stellen sich an die Stellen, die vorher mit den Hunden der Polizei nach Sprengstoff abgesucht worden sind. Ab jetzt kommt niemand mehr in das Gebäude ohne durch die Kontrollen zu gehen.

21.00 Uhr: Die Veranstaltung ist zu Ende. Die Politiker gehen nach Hause, die Redakteure der Stuttgarter Nachrichten schreiben ihre Notizen zusammen – die Zeitung vom Mittwoch füllt sich. Für die Techniker ist der Abend noch lange nicht vorbei. Bis Mitternacht sind werden sie zu tun haben, bis das Foyer der L-Bank wieder von den Lautsprechern, Laptops und Monitoren befreit ist.