An den Strand sollte man keine Wertsachen mitnehmen, raten Experten Foto: dpa

Kurz nicht aufgepasst und Kamera und Geldbeutel sind weg: Wenn man im Urlaub bestohlen wird, ist es mit der Ferienlaune vorbei. Einfach Tricks helfen, Dieben das Handwerk zu legen.

16 Prozent der Deutschen bieten Langfingern gute Voraussetzungen, weil sie im Urlaub nicht besonders aufmerksam sind. 49 Prozent tragen auch im Urlaub viel Bargeld bei sich. Und ein Großteil der Deutschen bewahrt seine Wertsachen und Dokumente nicht nah am Körper auf und bewahren sie stattdessen im Rucksack außerhalb des Blickwinkels oder in der Handtasche auf, die achtlos über der Schulter baumelt. Das zeigt die aktuelle Umfrage „Wertsachen im Urlaub“ der Aachen-Münchener Versicherung.

"Schon bei der Anreise wachsam sein"

Kriminelle haben damit leichtes Spiel. „Schon bei der Anreise am Bahnhof, im Flugzeug oder der Raststätte müssen Urlauber wachsam sein“, sagt Aachen-Münchener-Experte Stefan Köhlbach. „Wertvolle Gegenstände wie Geld, Kreditkarten, Schlüssel und Papiere sollten immer nah am Körper getragen werden.“

Auch im Hotelzimmer sind Wertsachen keineswegs sicher. Es kann schließlich aufgebrochen werden – oder Hotelpersonal lässt etwas mitgehen. „Um Gelegenheitsdieben Einhalt zu gebieten, sollten Wertgegenstände oder wichtige Dokumente möglichst nicht frei herumliegen“, rät Rolf Mertens, Schadenexperte der Ergo-Versicherungsgruppe. „In der Regel sind Hotelzimmer mit einem Safe ausgestattet, den Urlauber nutzen können.“ Allerdings bietet auch der Zimmertresor keinen hundertprozentigen Schutz. Urlauber, die auf Nummer sicher gehen möchten, sollten daher am besten an der Rezeption nach einem hauseigenen Tresor fragen, so Mertens. „Viele Hotels bieten ihren Gästen diesen Service zur sicheren Aufbewahrung von Wertgegenständen an.“

Auch das Baden am Strand oder im Pool zieht Langfinger an. Zwar gibt immerhin knapp die Hälfte der Bundesbürger an, wann immer möglich gar keine Wertsachen zum Baden an den Strand mitzunehmen. Doch der Rest der Bevölkerung ist nicht ganz so vorsichtig: 28 Prozent geben an, dass immer eine Person am Platz bleibt und aufpasst, wenn sie in einer Gruppe unterwegs sind. Wenn keiner aufpassen kann, versteckt jeder Sechste seine Wertsachen unter dem Handtuch oder in den Schuhen. Ebenso viele versuchen, die Habseligkeiten vom Wasser aus im Auge zu behalten.

Letzteres bietet allerdings keinen wirklichen Schutz: „Wenn man im Wasser bemerkt, dass jemand sich am eigenen Hab und Gut zu schaffen macht, ist schon alles zu spät“, sagt Aachen-Münchener-Experte Köhlbach.

Auch einfach dem freundlichen Liegenachbar das Aufpassen zu überlassen, ist laut dem Experten keine gute Idee: „Es sollte sich niemand darauf verlassen, dass ein Fremder ununterbrochen auf die eigenen Habseligkeiten achtet.“ Auch dieser sei schließlich zum Entspannen und Spaß haben da und kann ein kleines Nickerchen halten, sich ein Eis holen oder einfach zur Toilette müssen.

Das ist zu tun nach einem Diebstahl

Kommt aus dem Hotelzimmer etwas abhanden, müssen Urlauber nicht nur die Hotelleitung über den Verlust informieren, sondern zudem umgehend Anzeige bei der örtlichen Polizei erstatten und den Schaden ihrer Hausratversicherung melden. Denn diese ersetzt auch auf Reisen Einbruchdiebstahlschäden am eigenen Hausrat. Nach der Rückkehr müssen die Betroffenen dann dem Versicherer eine Kopie der Anzeige zusammen mit einer detaillierten Liste aller abhandengekommenen Gegenstände vorlegen. „Es empfiehlt sich, falls möglich, auch Kaufbelege und Rechnungen beizufügen“, sagt Ergo-Experte Mertens. Die Versicherung ersetzt dann den Wiederbeschaffungswert – also den Preis, den die Geschädigten für einen gleichwertigen Gegenstand bezahlen müssten.

Wenn einmal etwas gestohlen wird, muss aber deshalb nicht gleich der Urlaub vorbei sein. „Wir raten dazu, Geld und Karten an getrennten Stellen aufzubewahren. So kann noch mit der Kreditkarte bezahlt werden, wenn das Bargeld fehlt“, so Köhlbach. Von Reisedokumente wie Pässen und Flugtickets sollte zudem immer eine Kopie angefertigt werden – und Original und Kopie natürlich an unterschiedlichen Stellen aufbewahrt werden. So ist es im Fall der Fälle einfacher, an Ersatz zu kommen. Der Reiseveranstalter beziehungsweise die Deutsche Botschaft oder das nächstgelegene Konsulat sind erste Ansprechpartner. EC- und Kreditkarten sollte man bei Verlust umgehend sperren lassen. Die Sperrnotrufnummer 00 49 /116 116 ist 24 Stunden am Tag erreichbar.