Im Oktober 2013 sollte der tägliche und regelmäßige Betrieb in der Thomas-Müntzer-Scheuer beginnen. Das Studentenwerk hat den Hohenheimer Studierenden einen Strich durch die Rechnung gemacht. Foto: Archiv Annegret Jacobs

Studenten der Uni Hohenheim würden die Thomas-Müntzer-Scheuer gern täglich als Treffpunkt öffnen. Sie bekommen aber keinen Mietvertrag vom Studentenwerk.

Hohenheim - Im Oktober wollten die Studenten eröffnen. Bis dahin sollte die Thomas-Müntzer-Scheuer (TMS) renoviert sein und den Studierenden als Ort zum Lernen und für den Snack zwischendurch zur Verfügung stehen. Geklappt hat das nicht „Vielleicht waren wir etwas zu optimistisch“, sagt Lucy Schanbacher von der Projektgruppe „Unsere TMS“ drei Monate nach der geplanten Eröffnung. „Aber wir hatten fest mit der Zustimmung des Studentenwerks gerechnet.“

Das Studentenwerk Tübingen-Hohenheim pachtet das denkmalgeschützte Gebäude neben dem Schloss vom Land. Bislang können die Studenten die TMS für einzelne Abende mieten. Dafür müssen sie einen Antrag stellen, den Schlüssel abholen und wieder abgeben und dürfen nur die Getränke des Studentenwerks verkaufen.

Studentenwerk befürchtet Konkurrenz

Die Projektgruppe hätte nun gerne einen Untermietervertrag vom Studentenwerk. Mit dem Konzept, das die Studenten vorgelegt hatten, seien die Verantwortlichen aber nicht zufrieden gewesen. „Sie befürchten Konkurrenz für die Cafeteria und die Mensa“, sagt Lucy Schanbacher. Das Studentenwerk selbst will sich zu den Gründen nicht äußern. Solange noch verhandelt werde, wolle man nichts sagen.

Die konkrete Idee der Studenten ist folgende: Die TMS, die bisher nur an zwei Abenden in der Woche vom Kulturkreis und den Fachschaften genutzt wird, soll während des Semesterbetriebs täglich von 9 bis 18 Uhr als Treffpunkt für die Studenten geöffnet werden. Aber auch an den Abenden sollte der Raum nicht leerstehen. Montags, mittwochs und freitags wollen die Studierenden die TMS als Kneipe öffnen, zudem sonntags zum gemeinsamen Tatort-Schauen. Der personelle Aufwand soll durch den Verkauf von Getränken und kleinen Snacks finanziert werden.

Aus allen Wolken gefallen, als die Absage kam

Aber dies ist dem Studentenwerk nach den Worten von Lucy Schanbacher ein Dorn im Auge. „Wir sind aus allen Wolken gefallen, als die Absage kam“, erzählt die 23-Jährige. Vor allem, weil die Gruppe sonst von allen Seiten Unterstützung erfahren hätte – sei es vom ehemaligen und dem neuen Rektor, der Kanzlerin oder anderen Mitarbeitern der Uni.

Seither habe man diverse Gespräche geführt. Das bislang letzte Treffen mit den Verantwortlichen des Tübinger Studentenwerks fand am 10. Januar statt. „Da haben wir quasi Hausaufgaben aufbekommen“, sagt Lucy Schanbacher. Die Gruppe muss sich über einen möglichen Kompromiss Gedanken machen. „Es wurde diskutiert, ob die Mensa und die Cafeteria etwas früher schließen und wir erst danach mit dem Verkauf starten dürfen“, erzählt die Studentin der Kommunikationswissenschaft, etwa ab 15.30 Uhr. Ob das genügend Einnahmen bringe, müsse man erst durchrechnen. Eines ärgere die Studenten besonders, erzählt Lucy Schanbacher. Das Geld für die Renovierung sei bereits da, man könnte theoretisch loslegen. Die Studierenden hätten bei Aktionen gesammelt. Zudem habe ein Unternehmer aus der Region 20 000 Euro gespendet. Die 13 000 Euro teure Küche wolle die Brauerei Dinkelacker finanzieren.

Nächstes Treffen ist für Ende Februar geplant

Bislang habe man die Mittwochskneipe realisieren können, erzählt Lucy Schanbacher. „Wir wollten wenigstens irgendetwas machen.“ Die Organisation laufe aber noch nach dem bisherigen komplizierten Ablauf ohne Untermietervertrag: Antrag beim Studentenwerk, Zusage abwarten, Schlüssel abholen, aufschließen, Getränke des Studentenwerks verkaufen, abschließen, Schlüssel abgeben. Die Hoffnung der Studenten, den Schlüssel bald selbst zu haben, sei groß, sagt Schanbacher. Spätestens Ende Februar wollen sie erneut mit dem Studentenwerk sprechen.