Antonia Lottner, die amtierende deutsche Meisterin, schlägt auch in der zweiten Bundesliga für den TEC Waldau auf. Foto: Pressefoto Baumann

Am Sonntag, 3. Mai, beginnt für die Tennisdamen des TEC Waldau die neue Saison. Die Spielerinnen haben sich einiges vorgenommen – gilt es doch, einen Betriebsunfall aus dem vergangenen Jahr wieder wettzumachen.

Degerloch - Am 8. Juni 2014 ist das bis dahin Undenkbare passiert: Durch eine 4:5-Heimniederlage gegen den TC 1899 Blau-Weiß Berlin war der Abstieg der Tennisdamen des TEC Waldau aus der ersten Bundesliga perfekt. Nach genau 20 Jahren ununterbrochener Zugehörigkeit zur höchsten deutschen Spielklasse, musste der deutsche Mannschaftsmeister von 2005 den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Mittlerweile sind die Tränen getrocknet, und der Ärger ist längst einem neuen Ziel gewichen. In den nächsten sechs Wochen soll der Betriebsunfall aus dem vergangenen Sommer repariert und am 14. Juni, gut ein Jahr nach dem letzten Erstligaspiel, die Rückkehr ins deutsche Tennis-Oberhaus gefeiert werden.

Favoritenrolle für den Absteiger

„Die zweite Liga ist für uns eine große Unbekannte, aber wir sind optimistisch, dass unser Kader gut genug ist, um Meister zu werden und nächstes Jahr wieder oben spielen zu dürfen“, sagt der Geschäftsführer und Manager Thomas Bürkle, dessen Team am Sonntag, 3. Mai, mit dem Auswärtsspiel bei der TGS Offenbach-Bieber in die Saison startet.

Daran, dass das Personal der Degerlocherinnen die Klasse hat, um die fünf übrigen Teams der zweiten Bundesliga Süd hinter sich zu lassen, hat niemand Zweifel. Nicht bei der Konkurrenz, die dem Absteiger einhellig die Favoritenrolle zuschiebt, aber auch nicht bei den Verantwortlichen am Königsträßle selbst.

Zwar haben Leistungsträgerinnen wie die Belgierin Kirsten Flipkens oder das deutsche Nachwuchstalent Annika Beck die Waldau verlassen, um weiter auf höchster nationaler Ebene den Schläger zu schwingen, andere Klassespielerinnen haben dem Verein aber die Treue gehalten. So zum Beispiel die Nummer eins, Katerina Siniakova (Nummer 78 der Weltrangliste), die Litauerin Lina Stanciute, die mittlerweile schon fast zum Inventar des TEC gehört, ebenso auch die erfahrene Österreicherin Yvonne Meusburger und die Tschechin Eva Hrdinova. „Eva ist extrem heiß darauf, das Ergebnis des Vorjahres sofort wieder auszubügeln, wie im übrigen unsere gesamte Mannschaft“, sagt Bürkle. Nicht nur auf de Ausländerpositionen, auch was die deutschen Talente angeht, hat der TEC weiter eine gute Basis.

Schwäbische Talente

Zwar musste der Etat für die erste Damenmannschaft gegenüber der vergangenen Saison um 30 bis 40 Prozent gekürzt werden, die amtierende deutsche Meisterin bei den Damen, Antonia Lottner, schlägt aber weiter für das höchstklassige württembergische Team auf. Neben der 18-jährigen Rheinländerin, die sich langsam aber sicher in Richtung Weltspitze vorarbeitet, sollen auch schwäbische Talente wie Laura Schaeder, Stefanie Vorih, Tanja Winkler und Beatrice Krauss-Granate in den fünf Spielen dieser Saison verstärkt Einsatzmöglichkeiten erhalten. „Wir wollen weiter eine gesunde Mischung aus regionalen Nachwuchskräften und ausländischen Spitzenspielerinnen anbieten“, sagt Bürkle, der sich aber auch auf die Einsätze des einzigen deutschen Neuzugangs freut: Anna Zaja (23), eine gebürtige Sigmaringerin, die auch schon Erfahrung in der ersten Bundesliga gesammelt hat.

Zwei Heimspiele wird es in dieser Saison nach dem freiwilligen Rückzug des Mitabsteigers TC Amberg für die TEC-Damen nur geben. Am 30. Mai gegen Würzburg und dann zum Saisonfinale am 14. Juni gegen den TC Grün-Weiß Luitpoldpark München. Das wahrscheinlich entscheidende Spiel um die Meisterschaft steigt derweil am 14. Mai in Ludwigshafen. Die Kurpfälzerinnen um die aufstrebende Anna-Lena Friedsam, hat Bürkle nach dem Studium der Meldelisten als den vermeintlich stärksten Widersacher ausgemacht. Dass die Liga nach dem Aus der Oberpfälzerinnen aus Amberg nur aus sechs Mannschaften besteht, beschert dem Topfavoriten aus Stuttgart auch eine besondere Gefahr: Großartige Ausrutscher darf es nicht geben, schon mit einer einzigen Niederlage könnte der Traum von der Rückkehr in die erste Liga ausgeträumt sein.