Vom 1. Januar an gilt auf der A 81 bei Ehningen wieder Tempo 120 Foto: factum/Granville

Zwischen Böblingen-Hulb und Gärtringen gilt ab Januar eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 120 km/h. Das Tempolimit wird eingeführt, weil sich der Streckenabschnitt als Unfallschwerpunkt erweist, seitdem der Fahrbahnbelag erneuert worden ist.

Böblingen - Auf der A 81 gilt künftig auch zwischen Böblingen-Hulb und Gärtringen ein Tempolimit: Ab Januar wird die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf 120 Kilometer pro Stunde begrenzt. Bereits heute gibt es auf der Autobahn im Kreis Böblingen nur noch wenige Streckenabschnitte, wo kein Limit gilt: So darf zwischen Kreuz Stuttgart und Hulb höchstens 100 km/h gefahren werden, auch ein Stück weiter südlich im Schönbuchtunnel gilt Tempo 100, und dazwischen sind in Fahrtrichtung Stuttgart bis zur Ausfahrt Gärtringen wegen der dortigen Linksabbiegespur maximal 120 Kilometer pro Stunde erlaubt. Dennoch erachtet Regierungspräsident Johannes Schmalzl ein weiteres Tempolimit für notwendig: „Es geht um die Sicherheit und den Schutz der Verkehrsteilnehmer.“

Bei einer Auswertung der Verkehrssituation auf der A 81 wurde festgestellt, dass sich das Teilstück zwischen den Anschlussstellen Hulb und Gärtringen im vergangenen Jahr in beiden Fahrtrichtungen zu einem Unfallschwerpunkt entwickelt hat. Normalerweise werde dies über einen Zeitraum von drei Jahren berechnet, erläutert Sabine Beck. Allerdings, so die Pressesprecherin des Regierungspräsidiums, habe sich die Zahl der Unfälle mit Verletzten nach Abschluss der Belagsarbeiten auf dem betreffenden Streckenabschnitt im zurückliegenden Jahr als dermaßen hoch erwiesen, dass sich die Behörde zum Handeln gezwungen sah.

Mit dieser Entwicklung steht der Kreis Böblingen nicht alleine. Das Statistische Bundesamt bezeichnete 2013 als das unfallreichste Jahr seit der Wiedervereinigung. Bundesweit nahm die Zahl der Unfälle mit Verletzten auf den Autobahnen um gut drei Prozent zu Und obwohl die Zahl der Verkehrstoten insgesamt um gut sieben Prozent zurückging, nahm die Zahl der auf Autobahn Getöteten um über zehn Prozent zu. 2014 nahm die Zahl der Verkehrstoten auf deutschen Autobahnen von Januar bis August um etwa 13 Prozent ab. Die Zahl der Unfälle mit Verletzten hat aber um gut drei Prozent zugenommen.

Im Bereich Böblingen war die Zahl der Verkehrsunfälle auf der A 81 zwischen Hulb und Gärtringen nach Angaben des Polizeipräsidiums Ludwigsburg in den letzten Jahren zwar rückläufig, die Anzahl der Unfälle mit Verletzten hat aber zugenommen. So ereigneten sich in diesem Streckenabschnitt 2012 insgesamt 152 Unfälle, bei 20 kamen Personen zu Schaden. Im Jahr darauf kam es zu mehr als doppelt so vielen Unfällen mit Verletzten, obwohl die Zahl der Unfälle insgesamt rückläufig war: Bei 130 Unfällen gab es in 45-mal Verletzte. Diese Entwicklung bestätigt sich im laufenden Jahr. Bis Anfang Dezember nahm die Polizei zwischen den Anschlussstellen Hulb und Gärtringen 113 Unfälle auf, bei 41 davon wurden Verkehrsteilnehmer verletzt.

Um die Unfallrate zu berechnen, werden diese Zahlen zur Streckenlänge und dem Verkehrsaufkommen ins Verhältnis gesetzt, erklärt Sabine Beck. Auf den etwa fünf Kilometern sind in jeder Richtung täglich etwa 36 000 Fahrzeuge unterwegs. Unterm Strich kam das Regierungspräsidium so für beide Fahrtrichtungen auf eine erhöhte Unfallrate. „Überhöhte Geschwindigkeit ist leider nach wie vor Unfallursache Nummer eins“, so Regierungspräsident Schmalzl.

Um einen gleichmäßigeren Verkehrsfluss herzustellen und die Unfallrate zu senken, hat das Regierungspräsidium die Begrenzung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 120 Kilometer pro Stunde angeordnet. „Wir werden die Unfallentwicklung auch nach der Geschwindigkeitsbeschränkung weiterhin beobachten“, kündigt Johannes Schmalzl an, dann werde sich zeigen, „ob noch andere Maßnahmen ergriffen werden müssen.“ Auch eine weitergehende Beschränkung auf 100 Kilometer pro Stunde ist möglich – sofern überhöhte Geschwindigkeit die Hauptursache der Unfälle bleibt.

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