Die Mädchen und Jungen müssen in Sandra Wursters Tanzworkshops in den Schulen eine gewisse Disziplin an den Tag legen Foto: Banerjee

Sandra Wurster macht Kindern und Jugendlichen Lust aufs Tanzen. Die Vaihingerin betreut verschiedene Projekte. So auch an der Grundschule in Birkach. Ein Interview mit der 24-jährigen Tanzlehrerin.

Birkach - Sandra Wursters große Leidenschaft ist das Tanzen. Die Inhaberin der Tanzschule get-Funky ist seit einiger Zeit auch in Schulen und Kindergärten unterwegs. Beim Interview in der Grundschule Birkach, wo die 24-Jährige zurzeit ein Tanzprojekt betreut, bleibt ihr fast die Stimme weg: „Ich habe mal wieder zu viel geschrien“, sagt die Vaihingerin und grinst.

Frau Wurster, bisher hat man Sie vor allem mit Ihrer Tanzschule in Verbindung gebracht. Inzwischen sind Sie zunehmend an Kindergärten oder Schulen wie hier in Birkach anzutreffen. Wie kam es dazu?
Grundsätzlich bin ich schon immer mehrgleisig gefahren und hatte verschiedene Projekte gleichzeitig. Früh entstand schon der Kontakt zur Stuttgarter Jugendhaus-Gesellschaft. Die Schulen und Kindergärten arbeiten inzwischen sehr stark mit der Jugendhaus-Gesellschaft zusammen. Vor fünf Jahren hatte ich bereits das erste Tanzprojekt in einem Kindergarten. Meine Tanzstunden bei get-Funky sind immer nachmittags, daher kann ich die pädagogische Arbeit vormittags anbieten. Es passt also perfekt.
Womit sind Sie aktuell beschäftigt?
Jetzt gerade mache ich viel für „Schule macht Kultur“. Das ist ein Projekt der Jugendhaus-Gesellschaft, bei dem ich nur als Dozentin auftrete. Außerdem bin ich zurzeit an der Grundschule Birkach an drei Vormittagen, jeweils fünf Stunden. Allerdings dauert dieses Projekt nur noch bis zu den Sommerferien.
Was sind denn die Anlässe für Projekte ?
Ich werde vor allem angefragt, wenn an einer Schule Projektwochen anstehen, da haben die Schulen dann auch meist mehr Budget zur Verfügung und holen sich von außen jemanden. Auch bei einem Schuljubiläum oder Ähnlichem wurde ich schon das eine oder andere Mal angefragt.
Wie gehen Sie grundsätzlich vor?
Ich habe drei Bausteine, mit denen ich arbeite: Tanz, Theater und Rap. Wobei Tanz und Theater für mich sehr stark zusammengehören.
Sandra Wurster Foto: Banerjee
Und Rap?
Rap habe ich mit ins Boot genommen, um vor allem die Jungs zu packen. So bekomme ich sie dazu, sich zu bewegen. Und ehe sie sich versehen, merken sie, dass Tanz und Theater auch ganz cool sein können. Zwingen tue ich natürlich niemanden zu was.
Bei Kindern dürfte Improvisieren auch recht wichtig sein, oder?
Auf jeden Fall. Es wird einem in der tanzpädagogischen Ausbildung auch immer gesagt, man brauche ein klares Konzept. Das kann ich so nicht bestätigen. Klar muss eine Linie drin sein, aber gerade Kinder reagieren oft auch sehr spontan, da muss man immer eine Alternative griffbereit haben. Mit einem linearen Konzept kommt man da nicht sehr weit.
Wie sind Sie zum Tanz gekommen?
Im Prinzip durch meine Mutter, wobei ich mich bis heute frage, ob ich wohl auch auf anderem Wege zum Tanz gekommen wäre, so viel Platz wie die Sache eingenommen hat. Ich hab mit 13 Jahren schon das erste Mal eine Tanzgruppe geleitet. Ich bin aber auch ein Mensch, der gerne bestimmt und gerne anleitet. Ich habe dann an der Sportschule Kidaisch und der New York City Dance School eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Tanzpädagogin gemacht, in der auch Psychologie und Soziologie eine Rolle gespielt haben und natürlich die Tanzpädagogik. Damals war ich 17 Jahre alt und habe echt viel lernen können. Natürlich bilde ich mich regelmäßig weiter.
In Ihren Tanzstunden bemerkt man schnell Ihre eigene Art.
Ich hatte schon immer was zu sagen, deshalb bin ich vor allem laut und schrill, aber auch recht streng. Ich denke, die Kids lernen mehr, wenn man mit einer gewissen Disziplin vorgeht und auch offen kritisiert.
Wie kommt das an?
Ich habe schon bei Projekten nach Feedback gefragt und bekam dann oft zu hören: ,Die Sandra ist echt cool, aber streng.‘ Ich denke, das sagt viel über mich selbst aus. Die Kids wollen ja etwas lernen, und dabei hat sich mein Konzept bewährt.
Wie stellen Sie sich Ihre Zukunft vor?
Wünschen würde ich mir, dass der Bereich der sozialen Arbeit weiter wächst. Bei get-Funky geht es in erster Linie um das Tanzen als Kunst. Bei den sozialen Projekten eher um den Weg oder um die Tatsache, dass Tanzen Spaß bereitet. Diese beiden Bereiche sollten sich die Waage halten und bereichern mich auch beide ungemein.
Das Gespräch führte Amadeus Banerjee.