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VfB-Spielmacher Hajnal über die Probleme der Roten, defensiv eingestellte Gegner zu bezwingen.

Stuttgart - Der VfB hat in den vergangenen Wochen eindrucksvoll bewiesen, wo seine Stärken liegen. Am Freitag, beim 0:0 gegen Kaiserslautern, haben die Roten aber auch gezeigt, wo sie nicht liegen. Der VfB hat nach wie vor Probleme gegen defensiv eingestellte Gegner. Spielmacher Tamas Hajnal aber versichert: „Wir wollen die Tormaschine wieder anwerfen.“


Herr Hajnal, warum hat es der VfB am Freitag nicht geschafft, das Lauterer Abwehrbollwerk zu überwinden?
Zunächst einmal finde ich, dass wir trotz des 0:0 vieles gut gemacht haben, gerade in der ersten Halbzeit. Und es ist doch auch klar, dass man nicht in jedem Spiel vier, fünf Tore machen kann. Wir hatten einige gute Aktionen, haben uns auf den Flügeln gut durchgespielt, wir haben das Spiel gut verlagert, und alle haben den Ball gefordert. Aber in einem Spiel, in dem der Gegner so tief steht, muss man eben die ersten ein, zwei Möglichkeiten nutzen, damit sich der Gegner öffnen muss. Das ist uns leider nicht gelungen.

Was macht es so schwer, solch einen Abwehrriegel zu knacken?
Das Problem ist, dass hinter der gegnerischen Abwehrreihe kein Platz mehr ist. Dabei ist es ja gerade unsere Stärke, in diese Räume reinzustoßen und hinter die Abwehr zu kommen. Im Abschluss hätten wir es dann aber sicher mehr erzwingen müssen.

Fehlt der Mannschaft ein Spieler, der in Eins-gegen-eins-Situationen Lücken reißt?
Ich denke, dass wir uns über unser Passspiel und unsere Laufarbeit viele Räume geschaffen haben. Vielleicht kann man auf den Außenpositionen versuchen, sich noch mehr eins gegen eins durchzusetzen. Wenn eine Mannschaft aber so eng steht wie der FCK, dann ist sofort wieder eine Absicherung da, wenn man mal einen ausgespielt hat.

Für einen Spielmacher muss das nervig sein.
Ich hatte das Gefühl, dass ich mich dennoch relativ frei bewegen konnte und auch an vielen Aktionen beteiligt war. Aber auch bei mir gilt: Im Abschluss muss ich noch zwingender werden.

Was machen Mannschaften wie der FC Barcelona, die auch tief stehende Mannschaften auseinandernehmen, besser?
Zunächst mal ist der FC Barcelona die beste Mannschaft der Welt. Generell ist aber wichtig, dass man trotzdem mutig bleibt. Dass man nicht nur die sicheren Varianten wählt, sondern auch mal die risikoreichen Bälle spielt. Dann passieren zwar Fehler und man verliert den einen oder anderen Ball. Dann geht es aber darum, zu pressen, solange der Gegner noch unorganisiert ist. Das haben wir zuletzt eigentlich gut gemacht.

Warum nicht gegen den FCK?
Weil die gar nicht hinten rausspielen wollten, sondern die Bälle immer gleich lang geschlagen haben. In den gefährlichen Zonen konnten wir somit gar keine Bälle zurückerobern. Was uns zudem gefehlt hat, war, die Bälle mit mehr Mut vorne reinzuspielen und dann auch nachzugehen.

Fehlt also doch ein Tick Qualität?
Nein, denn wir sind ja nicht planlos angerannt, und ich weiß auch nicht, was wir – außer den Dingen, die ich angesprochen habe – in der ersten Halbzeit noch groß anders hätten machen können. Da hat nicht viel gefehlt.

Was auffällt: Die zwei defensiven Mittelfeldspieler stoßen relativ selten vorne rein, um so für Überraschungsmomente zu sorgen.
William Kvist ist ohnehin derjenige, der mehr absichern muss, Zdravko Kuzmanovic spielt den offensiven Part und versucht eigentlich schon, immer wieder vorne reinzustoßen. Gegen Lautern war es aber wirklich schwer, weil – wie gesagt – der Raum hinter der Abwehr fehlte.

Mit Blick auf das Spiel in Hoffenheim am Freitag muss man sich um die VfB-Offensive also nicht sorgen?
Nein, wir behalten die Art und Weise, gegen den Ball zu arbeiten, bei – und gegen Hoffenheim wollen wir die Tormaschine wieder anwerfen.