Auf die Kinder eingehen statt an ihnen ständig herumerziehen: Das ist die Devise von Ayse Gül Aydin, hier mit (von links) Liyah, Sophia und Raphael. Foto: Ines Rudel

Ayse Gül Aydin ist Tagesmutter aus Passion: Die Betreuung kleiner Kinder empfindet sie als überaus beglückend. Doch bedrückend ist die Last der Bürokratie, die ihr von Behörden auferlegt wird – und die Bezahlung, die nur einen Teil der Tätigkeit abdeckt.

Es ist ja nicht so, dass Raphael den Stab mit der Leuchtspitze nicht hergeben würde. Aber ein bisschen überraschend kommt der dringliche Bedarf, den Liyah temperamentvoll anmeldet. Kurzes Ziehen und Zerren, aber kein Geschrei. Schon sitzt Raphael auf dem Traktor und rollt munter über den Teppich. Chaos sieht anders aus, Tohuwabohu, wie es sich Erwachsene bei Kindern ausmalen, braucht’s nicht. Auch Zweijährige können freundlich miteinander umgehen, sagt Ayse Gül Aydin. Auf Umgangsformen legt die Denkendorfer Tagesmutter wert, Drill ist ihr fremd, lautstarke Autorität erst recht. Die Kinder kennen und nennen sie mit dem Rufnamen Gül: Gül, die mit spielerischen Reimen und klaren Worten die manchmal unvermeidlichen Konflikte löst, die manchmal notwendigen Regeln zur Geltung bringt.