Aykut Kayacik (links) als Lebensmittelhändler Cem und Patrick von Blume als Privatdetektiv Huck in der neuen Cannstatter ARD-Krimi-Serie Foto: SWR

Ein cooler Privatdetektiv mit einem chaotischen Büro und sein türkischer, eher ordnungsliebender Kumpel sind die Helden einer Krimi-Serie, die seit Dienstag für den ARD-Vorabend in der Cannstatter Küblergasse gedreht wird.

Stuttgart – Ein cooler Privatdetektiv mit einem chaotischen Büro und sein türkischer, eher ordnungsliebender Kumpel sind die Helden einer Krimi-Serie, die seit Dienstag für den ARD-Vorabend in der Cannstatter Küblergasse gedreht wird.

Gestatten, Huck, nur Huck. Einen Vornamen braucht ein so ruppiger Detektiv nicht. Im Drehbuch jedenfalls steht keiner für ihn. Der in Berlin lebende Patrick von Blume, 45, spielt diesen ehemaligen Polizeibeamten, einen ewigen Single, der in seinem heruntergekommenen Cannstatter Büro an der Küblergasse vor allem Auftraggeber von jener Sorte anzulocken scheint, die nicht zahlen können. Doch bei all seinem herben Charme hat dieser Huck ein Herz, will den Verlierern des Lebens helfen und legt sich leidenschaftlich mit Autoritäten an. Sein türkischer Kumpel Cem Gökhan, gespielt von dem 51-jährigen Aykut Kayacik, unterstützt ihn dabei. Cem besitzt einen Lebensmittelladen – dessen Drehort befindet sich an der Erbsenbrunnengasse –, ist aus Berlin zugezogen und übertreibt es manchmal ein wenig mit seinen Versuchen, schwäbischer als die Schwaben zu sein. Der Chaot und der Ordnungsfanatiker – ein ungleiches Paar aus Bad Cannstatt soll mit der Serie „Huck“ mit Witz den schwierigen Vorabend der ARD erobern.

„Wutbürger“ heißt die erste von acht Folgen, die der SWR bis Ende dieses Jahres mitten in Bad Cannstatt von der Produktionsfirma Polyphon Südwest drehen lässt. Bisher sind lediglich acht Folgen genehmigt, weil ein Vorabend im Ersten meist spannender ist als die Krimis, die dort gezeigt werden: Man weiß nie, wann wieder Schluss ist.

Auch die Innenaufnahmen entstehen in Stuttgart

Das Quoten-Dilemma auf diesem Sendeplatz zwischen 18 und 20 Uhr zieht sich von dem in Ludwigsburg gedrehten Serien-Flop „Eine für alle“ bis zu Altmeister Thomas Gottschalk, der mit seiner täglichen Live-Show ebenfalls grandios scheiterte.

In Stuttgart drücken nun alle Filmfreunde die Daumen, dass „Huck“ die Zuschauerzahlen nach oben steigen lässt. „Es ist wunderbar, dass mit ,Huck’ eine weitere Mini-Serie für den ARD-Vorabend mitten in Stuttgart angekommen ist“, freut sich Christian Dosch, der Leiter der Film Commission in der Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart. Stephanie Strecker hat als Szenenbildnerin die Drehorte in Bad Cannstatt aufgespürt – anders als etwa für den „Tatort“ entstehen die Innenaufnahmen nicht im Studio von Baden-Baden, sondern direkt vor Ort. Bei dem Büro des Privatdetektivs handelt es sich um ein Lager, das von den Küblern als Bar und Festort genutzt wird. Das Hauptmotiv liegt also mitten auf der Küblergasse in Bad Cannstatt.

„Ein toller Erfolg“, findet Dosch, „und für die Aufnahmeleitung gleichzeitig eine Herausforderung, dort Dreharbeiten mit Straßensperrungen undParkplätzen für die Technik zu organisieren.“ Dem Leiter der Film Commission liegt viel daran, sich über unsere Zeitung bei den Anwohnern, den lokalen Geschäften, beim Bezirksvorsteher und vor allem beim Amt für öffentliche Ordnung zu bedanken: „Wir freuen uns über das filmfreundliche Stuttgart.“

In der Folge „Wutbürger“, bei der Stephan Schad, Michael Kausch und Angelika Bender die Episodenhauptrollen übernehmen, geht es um den Immobilienbesitzer Schlegel, der üble Mittel einsetzt, um die letzten Bewohner eines Wohnhauses zu entmieten, und nun selbst von Unbekannten massiv bedroht wird. Als eine dieser Mieterinnen, die Professorin Mechthild Meiling, durch die von Schlegel beauftragten Handwerker körperlich zu Schaden kommt, ist Hucks ganz eigene „Diplomatie“ gefordert.

Weitere Folgen sind auf dem Cannstatter Wasen und auf einem noblen Weingut geplant. Die Sendetermine im neuen Jahr stehen noch nicht fest.

Gedreht wird außerdem gerade im Raum Ludwigsburg – für die schwäbische Erfolgsserie „Die Kirche bleibt im Dorf“, die am 8. Dezember, 20.15 Uhr, im SWR-Fernsehen mit zwölf neuen Folgen startet. Der erste Block der zweiten Staffel wurde Anfang des Jahres im Winter produziert. Jetzt haben in Ingersheim die Dreharbeiten zum Spätsommer-Block begonnen. Erneut führt Ulrike Grote Regie, die mit Sören Hüper (Folgen 19 bis 23) und Elke Schuch (Folge 24) die Drehbücher schrieb. Wie gewohnt geht es bei den Familien Rossbauer und Häberle drunter und drüber. Neue Allianzen haben sich gebildet, und alte Feindschaften verursachen jede Menge dubioser Aktionen. Immer montags zur Primetime werden Doppelfolgen, bei denen erneut Christian Pätzold, Karoline Eichhorn und Elena Jesse als kiffende Enkelin mitspielen, im Weihnachtsprogramm des SWR-Fernsehens gesendet.