Mehr Bilder von Ulreich gibt's hier. Foto: Baumann

Sven Ulreich schuftet bereits für die kommende Saison, in der er im VfB-Tor stehen wird.

Stuttgart - Er ist die Nummer eins - da ist es nur logisch, dass Sven Ulreich als erster Profi des VfB Stuttgart mit der Vorbereitung begonnen hat. Zum Trainingsstart am 25. Juni will der neue Stammkeeper topfit sein - und das Vertrauen rechtfertigen, dass der Verein in ihn setzt.

Sven Ulreich, der Torspieler, ist nicht nur ins Training zurückgekehrt, sondern auch auf den Platz. Die Kollegen befinden sich noch im Urlaub, der 21-Jährige schuftet schon jetzt. Er war schwer verletzt, das Wadenbeinköpfchen im linken Knie war gebrochen, aber er weiß: Er muss fit sein, wenn die anderen kommen. Denn die anderen müssen ihm vertrauen. Jetzt mehr denn je.

Vertrauen ist ein gutes Wort, es fällt oft, wenn Sven Ulreich über die kommende Saison in der Bundesliga redet. Der Verein, bei dem der Torhüter seit 1998 spielt, schenkt es ihm nun. Ulreich folgt Jens Lehmann, er ist die neue Nummer eins im Tor. Das heißt: Mit dem Vertrauen des Clubs ist es nicht getan, Ulreich braucht mehr: das Vertrauen in die eigene Stärke, das Vertrauen des Trainers, der Mitspieler und das Vertrauen der Fans. Er muss wissen, dass sie alle ihn nicht fallenlassen, sollte er mal einen fallen lassen. "Der VfB", sagt Ulreich, "ist mein Verein, seit ich denken kann." Und er verspricht: "Ich werde immer alles geben."

Vor zwei Jahren, als er schon mal ganz nah dran war, spielte ihm Armin Veh übel mit. Der Ex-VfB-Coach brachte den damals 19-jährigen statt des unbeliebten Raphael Schäfer - und machte ihn später zum Sündenbock für eine Niederlage bei Bayer Leverkusen. Veh nahm den Jungen wieder aus dem Kasten. Das war bitter - hatte aber etwas Positives.

Ein Gespräch mit Enke machte Ulreich Mut

Es waren die Tage, nachdem Ulreich degradiert worden war, als plötzlich sein Handy klingelte - und Robert Enke am anderen Ende in den Hörer sprach. Die beiden kannten sich kaum, aber Enke hatte alles verfolgt, mitgefühlt und sich über den gemeinsamen Ausrüster Ulreichs Nummer besorgt. "Er hat mir Mut gemacht, wir haben eine halbe Stunde geredet", erinnert sich Ulreich an den mittlerweile verstorbenen Nationalkeeper, "das war das Beeindruckendste, was ich als Sportler erlebt habe."

Solch einen Moment wird es nie mehr geben. Dafür sollen andere folgen, Glücksmomente, die ein Sportler immer dann erfährt, wenn er selbst seine beste Leistung abgerufen hat. "Ich werde angreifen", sagt Ulreich - weil er weiß, dass er sein Ziel nun zwar erreicht hat, aber noch lange nicht zufrieden sein darf. Er sagt: "Ich will mehr."

Konstant spielen, Fehler minimieren, einfach alle überzeugen. Kürzlich, als er ein Bundesligaspiel mitten unter den Fans im A-Block verfolgt hat, "haben mich einige gar nicht erkannt". Das wird sich jetzt ändern. Denn jetzt hat Ulreich das Vertrauen. Was er noch nicht hat, ist Erfahrung. Ein Problem? Nicht für Sven Ulreich.

Den ganzen Artikel lesen Sie in unserer Printausgabe vom 16. Juni.