Weil zu viele S-Bahnen zu spät kommen, muss die Bahn jetzt Strafe zahlen Foto: Peter Petsch

Im S-Bahn-System in der Region Stuttgart war 2013 zur Hauptverkehrszeit jeder vierte Zug deutlich verspätet. Mehr als je zuvor. 1,5 Prozent aller Fahrten fielen sogar ganz aus. Die Bahn muss eine Millionen-Strafe zahlen – und verspricht bessere Wartung der Züge.

Stuttgart - Die Deutsche Bahn Regional AG und der Verband Region Stuttgart (VRS) haben am Donnerstag die Pünktlichkeitswerte für die S-Bahn bekanntgegeben: In der Hauptverkehrszeit schafften es 2013 nur noch 74,2 Prozent aller Züge mit weniger als drei Minuten Verspätung ans Ziel. Das ist der schlechteste Wert seit Beginn der Erhebungen 2004. Der VRS hat als Besteller und Zahlmeister für die S-Bahn einen Zielwert von 91,5 Prozent mit DB Regio vereinbart. Die Bahn wird eine Strafe von rund einer Million Euro zahlen müssen. Die exakte Höhe sei noch „in der Diskussion“, sagte VRS-Wirtschaftsdirektor Jürgen Wurmthaler.

Parallel zu den Messwerten ging die Zufriedenheit der Kunden zurück. Sie erteilten für die Pünktlichkeit die Schulnote 3,1 (2012 : 2,7). Pendler verpassen durch S-Bahn-Verspätungen vielfach eng getaktete Bus- und Bahnanschlüsse. Für viele Reisende bedeute die Verspätungsmisere, „30 Minuten länger als geplant unterwegs zu sein“, sagte Matthias Lieb, der Landesvorsitzende des Verkehrsclubs Deutschland (VCD). Die Bahn wolle auf die miserablen Werte erstmals mit „präventiver Instandhaltung“ reagieren, also nicht warten, bis Teile der Infrastruktur ausfallen, sondern diese zuvor wechseln, sagte Hans-Albrecht Krause, Chef der S-Bahn Stuttgart.

Krause kündigte an, dass die S-Bahnen ab Ende März in den Stationen Hauptbahnhof und Stadtmitte schneller abgefertigt werden können. Die Infrastruktur bleibe dennoch angespannt. „Wir fahren seit Jahrzehnten auf einer nur zweispurigen Autobahn“, sagte er. Wurmthaler erteilte Ausbauwünschen eine Absage. Debatten über einen dritten Bahnsteig im Stuttgarter S-Bahn-Tunnel seien „illusorisch“. Die Fahrgäste sollten „keine Wunder erwarten“.