Mehr Bilder vom Spiel gibt's hier. Foto: Baumann

Die Blauen sahen Rot: Nach dem Skandalspiel setzen die Kickers auf eine Trotzreaktion.

Stuttgart - Die Blauen sahen Rot: Drei Platzverweise und zwei umstrittene Foulelfmeter brachten die Emotionen im Lager des Fußball-Regionalligisten Stuttgarter Kickers zum Überkochen. "Wir lassen uns von den Benachteiligungen nicht stoppen", sagte Trainer Dirk Schuster nach dem 1:2 gegen den 1. FC Nürnberg II.

Die Art der Frustbewältigung sah bei allen anders aus. Manche Kickers-Spieler wollten einfach nur nach Hause, andere zog es zum Weindorf oder in die Disco. Trainer Schuster wählte die Zweisamkeit: Er machte einen langen Spaziergang mit seiner Frau Britta. "Jeder muss diese Enttäuschung, den Ärger, die Wut so schnell wie möglich auf seine Art verarbeiten", sagte der Coach - und verordnete seiner Mannschaft zwei trainingsfreie Tage.

Es war schon ein außergewöhnliches Fußballspiel, das am Samstag im Gazistadion über die Bühne ging. Eine hochanständige Partie ohne jegliche Provokationen von beiden Seiten sahen die 2550 Zuschauer vor der Pause. Doch im Laufe der zweiten Hälfte nahm das Unheil für die Kickers seinen Lauf. Mittendrin: Schiedsrichter Rafael Foltyn (25) aus dem Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kastel. Er verhängte zwei umstrittene Strafstöße gegen die Blauen - beides Mal soll Michele Rizzi gefoult haben. Außerdem sahen Oliver Stierle nach einer angeblichen Schwalbe in einem Laufduell und Jerome Gondorf nach wiederholtem Foulspiel Gelb-Rot. Damit nicht genug: Das hohe Bein von Patrick Auracher ahndete der Referee als Notbremse. Kickers-Präsident Edgar Kurz sprach von einem "Skandal". Coach Schuster beurteilte die Leistung des Schiedsrichters auch mit einem Tag Abstand als "unterirdisch". Am Spieltag hatte er sich noch einen Maulkorb verpasst und nach Absprache mit seinem Nürnberger Kollegen Rene Müller die obligatorische Pressekonferenz abgeblasen. "Ich wollte mir nicht den Mund verbrennen und irgendwelche Sanktionen riskieren", erklärte Schuster.