Blickt optimistisch in die Zukunft: Kickers-Präsident Rainer Lorz. Foto: Baumann

Fußball-Drittligist Stuttgarter Kickers musste sich mächtig strecken, um einen geringen Jahresüberschuss zu erwirtschaften. „Es war kein einfaches Jahr“, sagte Präsident Rainer Lorz bei der Mitgliederversammlung, „doch unsere Perspektiven sind gut.“

Stuttgart - Schaubilder, viele Zahlen und Rückblicke dominieren in den meisten Fällen Mitgliederversammlungen. Am Montagabend im SSB-Waldaupark konnten die Kickers auch zwei zukunftsweisende Nachrichten hochoffiziell bestätigen. Zum einen die Vertragsverlängerung von Sportdirektor Michael Zeyer bis 2017. „Damit ersticken wir auch die eine oder andere Begehrlichkeit im Keim“, sagte Lorz – und stellte in seinem Nachsatz klar, wo die Blauen spätestens in der neuen Saison hinwollen: „Der Vertrag gilt auch für die zweite Liga.“

Die Kickers geben Gas. Das zeigt auch die ab der Spielzeit 2015/16 zunächst auf drei Jahre angelegte Zusammenarbeit mit der Porsche AG. Der Sportwagenhersteller wird Förderer der Kickers-Jugend und Namensgeber der Porsche Fußball-Akademie. Unter dem Motto „Turbo für Talente“ sind eine Vielzahl weitere Maßnahmen geplant. So stellt Porsche etwa ein Kickers-Mobil, mit dem Jugendtrainer zu den Partnervereinen fahren, um dort Schulungen abzuhalten. „Wir sind stolz darauf, dass sich eine Weltmarke wie Porsche bei uns engagiert. Das ist ein Meilenstein“, freute sich Lorz. Nach Informationen unserer Zeitung beläuft sich die Unterstützung auf rund 400 000 Euro pro Saison. Vom Einstieg der Nobelmarke verspricht sich Lorz eine Sogwirkung – bei der Suche nach einem Nachfolger für Hauptsponsor Subaru.

Die Perspektive des Vereins stimmt. In der Bilanz für das Geschäftsjahr 2013/14 schlugen sich jedoch auch noch die Sünden der Vergangenheit nieder. So mussten Abfindungen an die entlassenen Trainer Gerd Dais und Massimo Morales bezahlt werden, genauso an ausgemusterte Spieler wie Stefan Maletic oder Paul Grischok. Die Personalkosten für die Drittligamannschaft erhöhten sich auf knapp 2,8 Millionen Euro (Vorjahr 2,1 Millionen Euro). Die Erträge aus Spielbetrieb (682 000 Euro) und Werbung (2,332 Millionen Euro) konnten gegenüber dem Vorjahr nur jeweils um gut 100 000 Euro gesteigert werden.

Dass die Kickers in ihrer Bilanz zum 30. Juni 2014 dennoch einen Jahresüberschuss in Höhe von 27 000 Euro vermelden konnten, bedurfte großer Anstrengungen. „Wir mussten alles geben“, räumte Lorz offen ein. Wie es gelang, die „schwarze Null“ zu erreichen? Lorz: „Wir konnten das Spendenvolumen erhöhen und haben Erlöse vorgezogen.“ Durch das, wenn auch sehr überschaubare, positive Ergebnis verringerte sich das negative Eigenkapital, die bilanzielle Überschuldung, auf 2,164 Millionen Euro. „Damit müssen wir seit vielen Jahren leben. Doch durch die positive Fortführungsprognose ist der Spielbetrieb nicht gefährdet“, betonte Lorz, der sich über die schnell durchgeführte, einstimmige Entlastung von Präsidium und Aufsichtsrat durch die 240 (von 2045) Mitgliedern freute.

Die Kickers-Chef blickt optimistisch in die Zukunft. Für den Jahresabschuss 2015, in den auch die Einnahmen aus dem Pokalspiel gegen Dortmund fallen, prognostiziert er ein Ergebnis, das besser ausfällt als das aktuelle. Signale gibt es bereits, etwa bei den Werbeerträgen. Große Hoffnungen setzen die Kickers auf ihr neues Stadion, wo auch eine Videowand neue Vermarktungschancen bietet. „Wir wollen den Zuschauerschnitt auf 4500 bis 5000 erhöhen“, sagt Lorz. Für die Premiere am 21. Februar 2015 gegen Bielefeld peilen die Blauen ein mit 12 500 Zuschauern ausverkauftes Stadion an.