Sue Jin Kang verlässt das Stuttgarter Ballett Foto: Ulrich Beuttenmüller

Es ist ein großer Einschnitt für das Stuttgarter Ballett: Sue Jin Kang, Erste Solistin des Ensembles von Intendant Reid Anderson, wird von Januar 2014 an Ballettdirektorin des Koreanischen National Balletts in Seoul.

Stuttgart - Es ist ein großer Einschnitt für das Stuttgarter Ballett: Sue Jin Kang, Erste Solistin des Ensembles von Intendant Reid Anderson, wird von Januar 2014 an Ballettdirektorin des Koreanischen National Balletts in Seoul. Die Kammertänzerin wurde vom Kultusminister von Südkorea berufen.Das Stuttgarter Publikum darf sich gleichwohl freuen - Sue Jin Kang wird bis 2016 zur Kompanie gehören.

Der Vertrag in Seoul läuft zunächst über drei Jahre. Publikumsliebling, Vorbild, stiller Weltstar – es gibt viele Attribute für Sue Jin Kang, die im Jahr 1986 zum Stuttgarter Ballett kam – und alle sind richtig. 1997 zur Ersten Solistin des Stuttgarter Balletts ernannt, hat sie als große dramatische Ballerina nicht nur ihr Stuttgarter Publikum sondern auch Zuschauer auf der ganzen Welt bezaubert. Ihr Repertoire umfasst eine

Vielzahl an führenden Rollen in klassischen, neoklassischen und zeitgenössischen Stücken. Allen voran ihre Interpretation der großen Handlungsballette John Crankos hat ihr einen Platz im Pantheon der großen Tänzer des Stuttgarter Balletts beschert; hierfür erhielt sie im Jahr 2007 den John-Cranko-Preis, verliehen von der John Cranko Gesellschaft. Im Jahr 1999 gewann sie den „Oscar“ des Tanzes, der Prix Benois de la Danse für ihre Leistung in der Titelrolle von John Neumeiers „Die Kameliendame“. Hoch geachtet ist Sue Jin Kang auch in ihrer Heimat. 2007 erhielt sie die National-Medaille ihres Landes und war bis jetzt die einzige Tänzerin, die den Koreanischen „Ho-Am“-Preis – der für „herausragende Beiträge in den Bereichen Wissenschaft und Kultur“ verliehen wird – erhalten hat.

Kang zeigte sich sichtlich gerührt über ihre Berufung: „Es ist eine große Ehre für mich das Nationale Ballett meines Heimatlandes zu führen. Ich freue mich, meine Erfahrung an die Tänzer weiterzugeben als Coach und Leiterin, und vor allem unserem koreanischen Publikum ein breit gefächertes Repertoire zu bieten. Es ist noch viel Aufbauarbeit notwendig, aber ich strebe an, das Koreanische National Ballett zu einer der führenden Compagnien in Asien zu machen. Dies kann nicht über Nacht passieren, sondern nur durch stete, harte Arbeit.“

Mit fast 100 Tänzern ist das Koreanische National Ballett eine der größten Compagnien in Asien und die älteste Ballettkompanie in Südkorea. Das überwiegend klassische Repertoire umfasst Werke von Marius Petipa bis hin zu George Balanchine. Vorstellungen finden im Seoul Arts Center statt, ein Performing Arts Complex, der auch ein Opernhaus mit 2300 Plätzen bietet.