Die US-Fluglinie Continental Airlines schließt sich mit United Airlines zusammen und fliegt ab Juni direkt von Stuttgart nach New York. Foto: dpa

Von Stuttgart kann man bald wieder direkt nach New York fliegen - Zeitersparnis kostet extra.

Stuttgart - Vor elf Jahren ist die Luftbrücke zwischen Stuttgart und New York abgebaut worden - jetzt kommt sie wieder. Von 10.Juni an gibt es tägliche Direktflüge. Reisende dürfen auf Zeitersparnis und mehr Bequemlichkeit hoffen, weniger auf Schnäppchenpreise. Die Flughafengesellschaft dagegen profitiert finanziell.

Seit ein paar Tagen können Reisende wieder Sitze buchen für Direktflüge zwischen Stuttgart und New York. Beim Surfen im Internet merken sie aber schnell, dass es nichts zum Schnäppchenpreis gibt. Mitte Juli beispielsweise können fast 1000 Euro fällig sein, wenn man das neue Angebot der US-Fluglinie United hin und zurück nutzen will. Die Konkurrenz verkauft die Tickets um bis zu 200 Euro günstiger. Allerdings müssen Reisende dann mindestens einmal umsteigen und pro Strecke bis zu viereinhalb Stunden mehr Reisezeit investieren. Wer Ende September reisen will, kann - je nach genauem Datum - zwar im Moment noch mit Ticketkosten von 619 Euro für den direkten Hin- und Rückflug davonkommen. Das sind aber auch noch 100 Euro mehr als bei der Konkurrenz.

Bei der gewissen Preisdifferenz wird es vermutlich bleiben, verlautet aus dem Umfeld der neuen Superfluggesellschaft, die durch die Fusion von United und Continental im Entstehen ist. Bis sie zur neuen Nummer1 der Welt verschmolzen sind, werden die Stuttgart-New York-Flüge offiziell von United angeboten, aber von Continental abgewickelt. Geflogen wird mit einer Boeing 757-200 mit 175 Sitzplätzen, davon 16 in der Business-Klasse.

Durch die New-York-Verbindung entstehen 100 Arbeitsplätze

Die Tatsache, dass die Maschine für einen Überseeflug eher wenig Sitzplätze bietet, spreche ebenfalls dafür, dass die Tickets nicht verramscht werden, vermutet Flughafendirektor Georg Fundel. Er ist zuversichtlich, dass der neue Direktflug nicht wieder nach zwei Jahren eingestellt wird, wie es am 27. März 2000 die andere große US-Fluggesellschaft Delta Airlines praktizierte. Damals war die Ausgangslage anders. Delta litt unter anderem unter dem Preisverfall im Nordatlantik-Flugverkehr - und unter der Lufthansa, die Tickets zu Günstigpreisen für Reisen via Frankfurt auf den Markt warf. Dagegen sei das United-Angebot mit der Lufthansa abgestimmt, meint Fundel, denn beide Fluggesellschaften gehören dem Star-Alliance-Verbund an. Deswegen können mit den United-Flügen auch Bonuspunkte im Lufthansa-Programm Miles and more gesammelt werden. Geschäftsleute mögen das, wenn sie die Bonusmeilen privat einsetzen dürfen.

Und noch etwas ist anders als vor einem Jahrzehnt: United und Continental steuern den Airport Newark in New Jersey an, wo sie deutlich mehr Anschlussflüge bieten als einst Delta auf dem New Yorker Flughafen John F. Kennedy, heißt es bei Stuttgarts Flughafengesellschaft. Ihr Drehkreuz in Newark sei das größte aller Fluggesellschaften im Gebiet von New York City, sagt Nick Britton, Pressesprecher für Continental Europa - und Newark sei dicht bei Manhattan. Die Passagiere könnten zu 100 Städten in Nordamerika, Zentralamerika und der Karibik weiterfliegen. Damit werde man überzeugen und auf lange Sicht der New-York-Anbieter Nummer 1 für Stuttgart werden.

Gut 50.000 Passagiere werden die neuen Direktflüge dem Flughafen Stuttgart 2011 noch bringen, glaubt Georg Fundel, bis zu 110.000 in einem kompletten Jahr. Das sei vom Volumen her vorerst deutlich mehr als im Fall der neuen Direktverbindung mit Katar am Arabischen Golf. Finanziell laufe es auf ein Umsatzplus von einer Million Euro hinaus. Bei den Unternehmen am Flughafen bis hin zu den Hotels für die Flugzeugcrews würden durch die New-York-Verbindung etwa 100 Arbeitsplätze entstehen.