Die Landsiedlung kaufte bisher für die Bahn Grundstücke auf oder sorgte dafür, dass Eigentümer gegen einen Wertausgleich zum Beispiel ihre Zustimmung zu einer Untertunnelung ihres Besitzes gaben. Foto: dpa

Die für Grundstücksentwicklung und Grundstücksmanagement in Baden-Württemberg zuständige Landsiedlung GmbH ist nicht mehr für das Bahnprojekt Stuttgart 21 tätig.

Stuttgart - Die für Grundstücksentwicklung und Grundstücksmanagement in Baden-Württemberg zuständige Landsiedlung GmbH ist nicht mehr für das Bahnprojekt Stuttgart 21 tätig. Die Landsiedlung kaufte bisher für die Bahn Grundstücke auf oder sorgte dafür, dass Eigentümer gegen einen Wertausgleich zum Beispiel ihre Zustimmung zu einer Untertunnelung ihres Besitzes gaben.

In der Landeshauptstadt sind vom Tiefbahnhof- und Tunnelbau rund 3000, auf der Strecke zwischen Wendlingen und Ulm von der ICE-Schnellfahrstrecke laut früheren Angaben nochmals rund 3000 Grundstücke betroffen, mit deren Eigentümern Verträge abgeschlossen werden müssen. Für diese Aufgabe sei man in Stuttgart ab dem 1. Januar 2014 nicht mehr zuständig, sagte Markus Schnabel. Er ist bei der Landsiedlung für den Bereich Grunderwerb zuständig. „Wir haben den Vertrag ordentlich gekündigt“, sagte Schnabel den Stuttgarter Nachrichten. Für die Neubaustrecke sei dies bereits zum 1. Juli 2013 geschehen. Zahlen zu den für Stuttgart 21 abgeschlossenen Grundstücksverträgen könne er nicht nennen, so Schnabel.

Zu den Gründen für die Trennung wollten sich weder die Landsiedlung noch die Bahn-Projektbaugesellschaft äußern. Sie habe keinen politischen Hintergrund, es habe keine Einflussnahme aus der Landesregierung gegeben, sagte Schnabel.

Die Landsiedlung war 1932 gegründet worden, um Siedlungsland bereitzustellen. Sie verwaltet den staatlichen Bodenfonds, hilft bei der Flurneuordnung und der Investitionsförderung in der Landwirtschaft. 1985 hatte das Land seine Anteile an der Landsiedlung an die Landesentwicklungsgesellschaft verkauft, die letztlich Teil des Landesbank-Konzerns (LBBW) wurde. Zum 31. Dezember 2012 veräußerte die Bank die Gesellschaft wieder an das Land. Organisatorisch ist sie dem von der SPD geführten Finanzministerium von Vize-Regierungschef Nils Schmid zugeordnet.

Für die Bahn sei auf der Strecke künftig das Unternehmen Mailländer Ingenieur Consult aus Karlsruhe zuständig, sagte eine Sprecherin des S-21-Kommunikationsbüros. Für S 21 habe die Bahn selbst einen Mitarbeiterstamm aufgebaut und werde mit mehreren spezialisierten Ingenieurbüros zusammenarbeiten. Dieses Modell habe sich als „tragfähiger erwiesen“, weil es „mit Blick auf die erforderlichen Kapazitäten eine größere Flexibilität ermöglicht“.