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Aufsichtsrat bestätigt neue Kalkulation - Verkehrsminister droht erneut mit Zahlungsstopp.

Berlin/Stuttgart - Die Deutsche Bahn hat die Kostenrisiken bei Stuttgart21 offenbar von 1,2 Milliarden auf rund 350 Millionen Euro senken können. Der Aufsichtsrat hat die aktualisierte Kalkulation jetzt akzeptiert.

Sollten der Bahn keine weiteren Einsparungen gelingen, würde Stuttgart21 annähernd 4,5 Milliarden Euro kosten. Die vertragliche Kostengrenze von 4,526 Milliarden wäre damit eingehalten.

Der Aufsichtsrat der Bahn AG hat die aktualisierte Kalkulation des Projekts nach Informationen unserer Zeitung aus dem Kontrollgremium am Dienstag akzeptiert und dem Vorstand volle Unterstützung zugesagt. Vom Land erwarten die Aufsichtsräte die "uneingeschränkte" Projektförderung.

Dem Vorstand ist es offenbar gelungen, die bisher genannten Kostenrisiken von 1,2 Milliarden Euro auf rund 350 Millionen Euro zu reduzieren. Das behaupten informierte Kreise außerhalb des Konzerns. Am morgigen Freitag in der Sitzung des Lenkungskreises in Stuttgart sollen diese Zahlen angeblich bestätigt werden.

Nach Informationen aus dem Aufsichtsrat hat sich Bahn-Vorstand Volker Kefer am Dienstag positiv zur aktuellen Kostenentwicklung geäußert: Bis Jahresende will die Bahn demnach die Hälfte der Bauaufträge oder damit 90 Prozent der Aufträge im besonders kostenriskanten Tunnelbau vergeben haben. Die Kosten sollen derzeit bis auf einen Teilabschnitt im Rahmen liegen.

Kefer soll die mittel- und langfristige Finanzierung von S21 im Aufsichtsrat trotzdem als "angespannt" bezeichnet haben. Dafür sei auch die ablehnende Haltung der Grünen in der Landesregierung verantwortlich. Strittig ist beispielsweise weiterhin, wer für 80 Millionen Euro Mehrkosten als Folgen der Schlichtung aufkommt. Beide, Bahn und Land, lehnen da bisher ab.

Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) wirft der Bahn vor, das Land nicht vertragsgemäß über die Kostenentwicklung zu informieren. Bleibe es dabei, erwäge der Minister "schärfere Maßnahmen bis hin zur Zurückhaltung weiterer Zahlungen", sagte ein Sprecher Hermanns unserer Zeitung.