Homeoffice macht nicht immer nur Spaß. Foto: stock.adobe.com/Romolo Tavani

Das Homeoffice hat sich bewährt. Wirtschaftswissenschaftler sehen daher einen verfestigten Trend zum hybriden Arbeiten im Büro und daheim – mit großen Unterschieden zwischen den Branchen.

Der Anteil der Beschäftigten, die mindestens zeitweise im Homeoffice arbeiten, steigt – nach einer Phase der Normalisierung gen Ende der Pandemie – wieder leicht an. Jeder vierte Beschäftigte (25 Prozent) nutzt nach einer Unternehmensumfrage des Ifo-Instituts diese Möglichkeit – nach 24 Prozent im April. Seit Aufhebung der Homeofficepflicht im März 2022 sei die Quote nahezu unverändert, sagt der Ifo-Experte Jean-Victor Alipour. Homeoffice werde ein „integraler Teil der Arbeitskultur“ bleiben – hybride Modelle setzten sich durch. Zugleich seien aber nur knapp die Hälfte aller Stellen mit Homeoffice vereinbar.

Am Ende rangieren Gastronomie und Beherbergungsbranche

Wo dieses möglich ist, arbeiteten die Beschäftigten im Durchschnitt 1,5 Tage pro Woche von zu Hause. Dabei zeigen sich große Unterschiede: In der IT-Branche und der Werbebranche werden fast zwei Drittel der Arbeitszeit zu Hause gearbeitet. In der Telekommunikation und bei den Rundfunkanstalten sind es 38 Prozent. Anders bei den ortsgebundenen Berufen: Im Großhandel sind es gut zehn Prozent, das Verarbeitende Gewerbe (dort eher der Verwaltungsbereich) weist noch knapp zehn Prozent auf. Im Einzelhandel sind es weniger als fünf Prozent, auf dem Bau lediglich drei Prozent. Am Ende rangieren die Gastronomie und Beherbergungsbranche mit unter einem Prozent.

Ähnlich sieht es das Mannheimer Forschungsinstitut ZEW. Demnach „hält der mit der Pandemie gestartete Trend zur hybriden Arbeit ungebrochen an“, sagt der Experte für Digitale Ökonomie, Daniel Erdsiek, über eine Vergleichsstudie des Instituts. Im Durchschnitt liege der aktuelle Beschäftigtenanteil, der mindestens einmal wöchentlich im Homeoffice arbeite, in etwa gleichauf mit den vergangenen drei Jahren.

Wer noch kein Homeoffice anbietet, wird es wohl nicht ändern

Die Etablierung von Homeoffice gelte sowohl im Verarbeitenden Gewerbe als auch in der Informationswirtschaft (IKT-Branche, Mediendienstleister und wissensintensive Dienstleister). Während der Anteil der Arbeitgeber mit Homeoffice-Regelungen dort von 48 auf 80 Prozent gestiegen sei, habe sich der Anteil im Verarbeitenden Gewerbe von 24 auf 45 Prozent fast verdoppelt.

Für die nahe Zukunft rechnen die Unternehmen beider Bereiche nicht mit einem Rückgang der Homeoffice-Angebote. Vielmehr könnte den Erwartungen zufolge sowohl der Anteil der Unternehmen, die im Jahr 2025 Homeoffice nutzen werden, als auch der Anteil der Beschäftigten, die mindestens einmal wöchentlich von zu Hause arbeiten werden, steigen. 58 Prozent der Firmen in der Informationswirtschaft und 19 Prozent im Verarbeitenden Gewerbe planen, dass in zwei Jahren mehr als 20 Prozent der Beschäftigten (teilweise) im Homeoffice agieren. Wer dieses aber noch nicht anbiete, werde es mittelfristig kaum ändern, heißt es.