Das Kloster für die Stadt in der Esslinger Franziskanerkirche sucht nach einem Weg in die Zukunft. Foto: Ulrike Rapp-/irrlinger

Die Streichung von Pfarrstellen wirkt sich auf das Projekt in der ehemaligen Franziskanerkirche am Blarerplatz in Esslingen aus.

Es wurde vor 20 Jahren ins Leben gerufen als Stätte der Spiritualität und Begegnung. Seinen Namen verdankt es dem Ort im Zentrum seines Wirkens und damit der alten klösterlichen Tradition Esslingens: Das „Kloster für die Stadt“ entstand als ökumenisch ausgerichtetes Projekt in der ehemaligen Franziskanerkirche am Blarerplatz.

Personalressourcen schwinden bei beiden Konfessionen

Jetzt steht das Kloster, das nur im übertragenen Sinne so heißt, denn es beherbergt keinen Konvent und keine Gemeinschaft, vor einer ungewissen Zukunft. Der Grund ist die Personalentwicklung bei beiden Kirchen, teilt die evangelische City-Pfarrerin Cornelia Krause mit, die auch für das Kloster zuständig ist. „Der Pfarrplan 2024 sieht vor, dass ein Viertel meiner Stelle wegfällt“, sagt sie. Damit schwinden auch die Kapazitäten für das Kloster, denn Krause ist neben ihren Aufgaben als City-Pfarrerin mit einem halben Stellendeputat für die Südkirchengemeinde tätig. Die weiteren Aussichten sind nicht besser: Zumindest bis 2030 – so weit reicht die aktuelle Planung – steht ein Minus in der Pfarrstellenarithmetik. Wenn Krause selbst 2029 in den Ruhestand geht, fällt ihre Stelle komplett weg. „Die Leitungsfunktion im Kloster für die Stadt war einmal stärker in der ökumenischen Verantwortung“, sagt Krause. „Aber bei der katholischen Kirche schwinden die Personalressourcen auch.“

Wie es genau mit den Klosteraktivitäten weitergeht, ist unklar. Orientierung soll ein öffentlicher Gesprächsabend am kommenden Dienstag bieten. Fest steht, dass die in der Passionszeit veranstaltete Reihe „Wunde Punkte“ im Stadtraum und mit Dialogpartnern aus der Stadtgesellschaft nicht fortgeführt wird. Reine Blarer-Klausur war nie Sache des Klosters. Auch wenn Rückzugsräume für Kontemplatives – etwa die „Stunde der Stille“ – zum Kernprogramm zählen. Ähnlich das Mittagsgebet mit gregorianischem Gesang in der Franziskanerkirche, das laut Cornelia Krause ein gut angenommenes spirituelles Angebot ist. In den Klostergesprächen geht es um religiöse und soziale Fragestellungen, in Ausstellungen wie „Frauen in der Prostitution“ um harte Lebenswirklichkeiten. Besuchererfolge sind die Mitsingaktionen „Aus voller Kehle für die Seele“ mit Patrick Bopp von den Vokal-Comedians Die Füenf. Der nächste Termin ist am Sonntag, 24. April. „Da kommen immer weit über 100 Leute“, freut sich Krause – und hofft, dass es irgendwie doch eine Zukunft gibt für das Kloster und seine Kontrastprogramme.

Zum Gesprächsabend am Dienstag, 9. April, sind alle Interessierten eingeladen. Beginn im Blarerzimmer der Franziskanerkirche (Eingang Franziskanergasse 4) ist um 19 Uhr .