Über Clouds wird der Speicher des Smartphones im Internet erweitert Foto:  

Wer regelmäßig mit dem Smartphone fotografiert, schöpft den Speicher des Geräts schnell aus. Online-Festplatten verschiedener Dienstleister – so genannte Clouds – schaffen Abhilfe. Ob das immer reibungslos und vor allem sicher funktioniert, hat die Stiftung Warentest geprüft.

Stuttgart - Was bedeutet Cloud?
Der englische Begriff Cloud (Wolke) steht für einen Speicherplatz im Internet. Legt man als Nutzer dort Dateien ab – beispielsweise Fotos – werden sie nicht auf der Festplatte des eigenen PCs oder auf dem Smartphone gespeichert, sondern auf dem Server des Cloud-Dienstleisters. Dadurch kann man mit jedem beliebigen Gerät und von überall auf den Web-Speicher zugreifen.
Wozu braucht man einen solchen Speicher für Fotos?
Da geräteunabhängig auf Dateien in der Cloud zugegriffen werden kann, ist es einfach, Fotos auf diesem Weg zu teilen. So kann man beispielsweise der Oma in Hamburg ständig aktuelle Enkelbilder liefern. Darüber hinaus bietet eine Cloud vor allem eins: zusätzlichen Speicherplatz. „Gerade mit dem Smartphone schießt man schnell viele Bilder und der Speicherplatz auf den Geräten ist einfach begrenzt“, sagt Danielle, Leven, Projektleiterin Multimedia bei Stiftung Warentest. Zudem ist es bei den meisten Cloud-Dienstleistern möglich, Fotos in Alben zu ordnen, zu beschriften und teils auch zu bearbeiten.
Wie kommen die Fotos in die Cloud?
Am PC gelangt man über die Internetseite zum jeweiligen Dienstleister. „Um ein Nutzerkonto einzurichten, braucht man meist nur eine Mail-Adresse und ein Passwort“, sagt Multimedia-Expertin Danielle Leven.Über einen Button können dann die Bilder hochgeladen werden. „Dabei kann man festlegen, aus welchem Ordner auf dem PC das passiert. Es landen also nicht alle Fotos automatisch in der Cloud.“
     Anders sieht es aus, wenn man Fotos mit dem Smartphone in die Cloud schicken will. Nachdem die App des jeweiligen Dienstleisters heruntergeladen wurde, holt sie alle Fotos vom Smartphone in den Online-Speicher, sobald das Gerät online ist. „Natürlich kann man die Bilder nachträglich in der Cloud wieder löschen“, sagt Leven. Da nicht alle Anbieter Löschvorgänge synchronisieren, reicht es umgekehrt jedoch oft nicht, diese nur auf dem Smartphone zu entfernen,
Was kostet ein solcher Speicherdienst?
Alle sieben Cloud-Dienstleister, welche die Stiftung Warentest unter die Lupe genommen hat, stellen kostenlosen Speicherplatz zur Verfügung. „Die entscheidende Frage ist: wie groß ist dieser?“, sagt Danielle, Leven von der Stiftung Warentest. Testsieger Flickr bietet mit einem Terabyte den mit Abstand üppigsten Gratisspeicher. „Das bedeutet Platz für etwa 200 000 Fotos“, sagt Leven. Anbieter Cewe hingegen gewährt im ersten Jahr 10 Gigabyte gratis, danach werden jährlich 5,99 Euro fällig. Bei allen getesteten Clouds ist es möglich, zusätzlichen Speicherplatz gegen Gebühr dazu zu buchen. „Je nach Dienstleiter kostet das zwischen 21 und 84 Euro pro Jahr für 100 Gigabyte“, sagt Leven. Wer kein Geld ausgeben möchte, dem rät die Zeitschrift Computerbild Konten bei mehreren Cloud-Diensten zu eröffnen.
Wie wählt man eine passende Cloud für die eigene Nutzung aus?
Neben dem angebotenen Speicherplatz sollte man sich vor allem überlegen: Was will ich mit der Cloud machen? Nur Fotos speichern? Das ist bei allen Dienstleistern möglich. Wer hingegen Wert darauf legt, die Bilder professionell zu bearbeiten, sollte darauf achten, dass der Cloud-Dienstleister ein Abspeichern im so genannten Raw-Format erlaubt, bei welchem alle Rohdaten verfügbar bleiben. Möglich ist das beispielsweise bei Gmx, Web und Google Fotos. Bei letzterem steht dann allerdings weniger kostenloser Speicherplatz zur Verfügung.
     „Wir empfehlen, sich zunächst testweise bei mehreren Dienstleistern anzumelden, überall wenige Fotos hochzuladen und das Angebot auszuprobieren“, sagt Danielle Leven von der Stiftung Warentest. Zugänge wieder zu löschen, war bei allen getesteten Anbietern problemlos und einfach möglich.
Wie sicher sind die Bilder auf der Online-Festplatte aufgehoben?
„Die Sicherheit einer Cloud können wir nicht testen“, sagt Leven. Denn dazu müsste man die Sicherheits-Standards der Hersteller kennen – und versuchen, ob diese Hackerangriffen standhalten. Dass dies nicht immer der Fall ist, zeigten Diebe im Jahr 2014, als sie aus Apples icloud Fotos von Prominenten gestohlen und im Internet verbreitet haben. „Man sollte sich also schon gut überlegen, welche Fotos man ins Netz stellt und sensible Bilder lieber auf der Festplatte des PCs lassen“, sagt Leven.
Wie gehen die Anbieter mit Nutzerdaten um?
„Wie bei allen Gratisdienstleistungen im Internet gilt: Der Nutzer bezahlt mit seinen Daten“, sagt Leven. Als besonders bedenklich im Test zeigten sich hierbei insbesondere die Apps der Cloud-Dienstleister. So sammelten Flickr und Google Fotos mehr Kundendaten als für die Funktion der App nötig. „Dazu gehörte beispielsweise die Geräte-ID, mithilfe derer man den Namen des Nutzers ausfindig machen kann.“ Hinzu kommt, dass niemand kontrollieren kann, ob ein Dienst Fotos auswertet oder Dritten zugänglich macht.
Was passiert mit den Fotos, wenn der Anbieter pleite geht?
Eigentlich wollte die Stiftung Warentest zehn Cloud-Anbieter testen. Während des Tests veränderten jedoch drei Unternehmen (Picasa, Carousel, Telekom Mediencenter) ihr Angebot grundlegend, nahmen Dienste vom Netz oder führten sie in neue Dienste über. „Kein Anbieter gibt eine Sicherheitsgarantie für die Fotos“, sagt Danielle Leven. Weswegen sie dazu rät, wichtige Bilder zusätzlich auf einer externen Festplatte zu Hause zu speichern.