Für viele Autofahrer ist das Park-and-ride-Parkhaus an der Haltestelle Albstraße eine verlockende Aussicht, wenn der Verkehr sich auf der B 27 in Richtung Innenstadt staut. Foto: Ott

Es könnte so einfach sein: Ins Parkhaus fahren, Auto abstellen und in die Straßenbahn einsteigen. Doch im Degerlocher Parkhaus Albstraße sind die Plätze für Park-and-ride-Nutzer beschränkt, seit die SSB das Gebäude verkauft hat.

Degerloch - Wenn die Autofahrer auf der B 27 bei Degerloch vor lauter Bremslichtern im Wortsinn Rot sehen, wirkt die Einfahrt ins Parkhaus Albstraße wie eine Oase in der Wüste: reinfahren, Auto abstellen und mit dem Parkschein für 6,50 Euro (bei einer Parkzeit bis zu vier Stunden – von vier bis 24 Stunden sind es 7,60 Euro) bequem die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Doch nicht nur gestresste B 27-Befahrer suchen Zuflucht in dem Parkhaus. Auch strapazierte Degerloch-Parker nutzen es, um ihr Auto abzustellen.

Zu ihnen gehört Werner Kunz. Der Rentner wohnt an der Löwenstraße, parke aber seit Jahren in dem Parkhaus, weil er bei seinem Haus keinen Platz für seinen Wagen bekomme. Nun wird es laut Kunz aber auch im Parkhaus eng – zumindest in einem Teil. Denn das Gebäude an der Schöttlestraße 10 wurde von der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB ) an die Wohninvest Handelsgesellschaft für Grundbesitz und Immobilien mbH verkauft. Selbige vermietet seither von den insgesamt knapp 1000 Stellplätzen etwa 400 an anliegende Firmen und circa 150 an Dauerparker. Die SSB hat für ihre Park-and-ride-Kunden 450 Plätze angemietet.

Leere Firmenparkplätze

„Am Wochenende ist es besonders schlimm“, sagt Werner Kunz und verweist auf die paradoxe Situation des überfüllten Park-and-ride-Bereichs im zweiten Untergeschoss einerseits und der nahezu leeren Firmenparkplätze andererseits.

„Natürlich gibt es Situationen, in denen Engpässe entstehen“, sagt dazu Otto Rodich, der bei der SSB den Park-and-ride-Betrieb verwaltet, fügt aber hinzu: „Die Betreiberfirma Stuttgarter Heimschutz sagte, mit 450 Plätzen könne unser Betrieb gewährleistet werden.“ Laut Rodich hat es Gespräche mit den Firmen gegeben, „aber sie haben die Plätze angemietet und möchten sie jederzeit nutzen können“. Da könne es auch mal passieren, dass sich Unbefugte auf Firmenparkplätze stellen, obwohl die Einfahrt durch ein rotes Lichtsignal geregelt ist. Derzeit wird laut Rodich darüber nachgedacht, wie sich Staus vor der Einfahrt verhindern lassen und wie Dauerparker davon abzuhalten sind, auf Firmenparkplätzen zu parken. Das Kontingent von 450 Stellplätzen für Park-and-ride-Nutzer ändert sich aber nicht: „Die Resonanz war einfach nicht da“, sagt Rodich dazu.

Für Dauerparker Kunze ist das nicht nachvollziehbar: „Ich frage mich, wie diese Vorgehensweise mit der propagierten und wünschenswerten Entlastung der Wohngebiete und der Eingangs- und Durchgangsstraßen in Stuttgart einschließlich Feinstaubentlastung zusammenpasst.“