Die Apfelernte, hier in Weilimdorf, hat begonnen Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Glück im Unglück: Die Apfelbauern blicken zwar auf ein schwieriges Jahr zurück. Doch ihre Kollegen beispielsweise in Franken hat der Ernteschwund viel schlimmer erwischt.

Stuttgart - Auf den ersten Blick deutet nichts darauf hin, dass der Weilimdorfer Obstbauer Christian Hörnle in diesem Sommer mit Problemen zu kämpfen hatte. Seine vielen Apfelbäume tragen reichlich leuchtend rote Früchte. Doch der Schein trügt: „In diesem Jahr hatten wir sehr schwierige Bedingungen“, erzählt Hörnle. Zu heiß und zu trocken waren die letzten Monate. Dazu kommt der starke Befall durch Wespen, die die Äpfel angefressen und so dafür gesorgt haben, dass die Früchte schon am Baum faulten. Pro Baum rechnet Christian Hörnle in diesem Jahr mit ungefähr 20 Prozent Ernteausfall.

Dennoch zeigt sich der Obstbauer zufrieden: „Im Vergleich zu anderen Regionen wie Franken hatten wir hier im Raum Stuttgart noch Glück und haben einige Landregen abbekommen. Auch die üppige Blüte im Frühjahr hat dazu beigetragen, dass ich jetzt zu Beginn der heimischen Apfelsaison einen Vollertrag habe.“ Vollertrag bedeutet, dass an einem Baum 100 Äpfel hängen.

Viele Äpfel haben Sonnenbrand

Obwohl es im Vergleich zum Rekordjahr 2003 weniger Tage über 35 Grad gab, hat die große Hitze Schäden an den Früchten angerichtet. Sonnenbrand heißen die Stellen, die außen eine hellere Färbung aufweisen und beim Aufschneiden leicht bräunlich aussehen. „Das Gewebe wurde hier von den heißen Sonnenstrahlen gekocht“, erläutert Brändle, der diese Früchte zu frischem Apfelsaft verarbeitet.

Zusammen mit vier Erntehelfern ist er zurzeit von morgens bis abends damit beschäftigt, das Lieblingsobst der Kunden vom Baum zu holen. Auf über zwei Hektar Fläche baut er 20 verschiedene Apfelsorten an. Neben den Klassikern wie Elstar oder Braeburn hat er auch viele ausgefallene Sorten, die es im Laden selten zu kaufen gibt. „Nur durch ein breiteres Angebot schaffen wir Direktvermarkter es, uns von Supermarktketten abzuheben“, sagt Hörnle. Bei einem Fest auf seinem Obsthof am 3. Oktober lädt er Apfelfreunde dazu ein, sich einmal durch alle 20 Sorten zu probieren.

Tipps zur richtigen Lagerung der Äpfel

Anfang Oktober ist in der Region dann auch schon wieder Schluss mit der Apfelernte. Das Obst wird dann in speziellen Kühlhäusern gelagert. So kann auf den Wochenmärkten bis ins nächste Frühjahr frische Ware angeboten werden kann. Damit sich die Äpfel auch daheim möglichst lang halten, rät der Obstbauer zu einer kühlen Lagerung im Keller oder im Kühlschrank. Ein schattiger Platz auf dem Balkon geht auch.

Trotz der zunehmenden Wetterkapriolen und den erschwerten Anbaubedingungen in den vergangenen Jahren würde Christian Brändle aber nicht vom Apfel lassen wollen: „Es ist einfach die perfekte Frucht und lässt sich immer gut mitnehmen. Egal ob in die Schule, zum Wandern oder zum Sport. Das macht den Apfel so beliebt.“