Der Stöckachplatz soll umgestaltet und von Autos befreit werden. Die Schule im linken Bildrand könnte Wohnungen und einem Supermarkt weichen Foto: Zweygarth

Der Stöckachplatz im Stuttgarter Osten soll wohnlicher werden. Die Stadt sieht dafür an Stelle der alten Hauswirtschaftlichen Schule am Hang einen Neubau vor. Der Platz selbst soll für Autos künftig tabu sein, der Kiosk fällt weg.

Stuttgart - Die Planer mussten für den Wettbewerb um die Neugestaltung des Stöckachplatzes im Osten in die zweite Runde. Am Montag präsentierten Baubürgermeister Matthias Hahn (SPD) und die Jury-Vorsitzende Professor Cornelia Bott das Ergebnis. Der heutige Platz, der zum großen Teil als Parkplatz dient und von der Werastraße durchschnitten wird, soll gepflastert, durch eine dreistufige Treppe terrassiert mit weiteren Bäumen aufgewertet werden. Die öffentlichen Parkplätze sollen sich in der Tiefgarage eines Neubaus, der unter den Neubauten an Stelle der alten Hauswirtschaftlichen Schule entstehen kann, finden.

„Es war eine knappe Abstimmung, wir hatten zwei sehr gute Entwürfe, sagt Hahn. Weil die Stadtbahngleise diagonal über den Platz verliefen sei nicht viel Spielraum gegeben. Der Sieger, das Duo Harris und Kurrle Architekten in Zusammenarbeit mit Jetter Landschaftsarchitekten (alle Stuttgart) habe städtebaulich die beste Lösung gefunden. Modell und Pläne werden bis 30. Juni im Stadtplanungsamt, Eberhardstraße 10, gezeigt.

Die Architekten schaffen laut Bott durch die Treppenanlage, die zwischen den vier Neubauten auf dem Schulgrundstück liegt, eine neue Offenheit. Der jetzt verbaute Blick reicht dann bis zur 38 Meter höher gelegenen Landhausstraße. Dort ist eine Aussichtsplattform vorgesehen. „Wir reparieren die Stadt an dieser Stelle. Wir schaffen eine Frischluftschneise und werten den Platz mit weiteren Bäume auf. Da kann man wunderbar in der Abendsonne sitzen“, sagt Bott.

Die vier Neubauten auf dem quadratischen Schulgrundstück sollen fünf bis acht Geschosse hoch werden. Im Erdgeschoss sollen ein 900 Quadratmeter großer Supermarkt und mehrere kleinere Läden einziehen. Raum wäre auch für eine Kindertagesstätte, Bürgersaal und Bürgertreff und 42 Wohnungen. Weil die Werastraße zur Sackgasse würde – bisher ist in sie über eine Einbahnregelung eine Einfahrt aus Richtung Neckarstraße möglich – könnten laut Hahn einige Stellplätze „am Beginn der Werastraße erhalten werden“. Das ist Thomas Rudolph, dem Vorsitzenden des Handels-und Gewerbevereins, wichtig. Weitere öffentliche Parkplätze fänden sich in der Tiefgarage des Neubaus (90 Stellplätze). Neu bebaut werden könnte auch die bisher für eine Tankstelle genutzte Fläche an der Hackstraße. Allerdings haben zwei Kirchengemeinden das Areal bis 2035 verpachtet.

„Wir haben am Stöckach noch eine funktionierende Einkaufsstruktur. Der Platz sollte erst neu gestaltet werden, wenn die Tiefgarage fertig ist“, sagt Rudolph beim Pressetermin. Einen Markt in der genannten Größe anzusiedeln sei richtig. Die Bürgerbeteiligung der Stadt zur Platzgestaltung nennt Rudolph „vorbildlich“.

Die 7000 Quadratmeter große Platzfläche soll gepflastert werden. Die Fahrspuren in der Hackstraße würden davon ausgenommen. Die separate Rechtsabbiegespur von der Hack- in die Neckarstraße könne aus Sicht der Verkehrsplaner im Rathaus entfallen, sagt Hahn. Dazu müsse aber der Bezirksbeirat gehört werden.

Weil der Stöckach ein Sanierungsgebiet ist könnte die Stadt sowohl für den Abrissarbeiten als auch die Platzgestaltung 60 Prozent Zuschuss erhalten. Die Neugestaltung ohne Neubau wird auf ein bis zwei Millionen Euro geschätzt. Nach dem Planungswettbewerb, für den der Sieger 14 000 Euro erhält, folgt nun die Machbarkeitsstudie, die ebenfalls an den Preisträger geht. Mit ihr sollen Details erörtert und die Kosten genauer geschätzt werden. Für den Stöckachplatz muss laut Hahn ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Das dauert zwei Jahre.