Die Bil-Schule im Hallschlag Foto: Petsch

Die Macher der privaten Bil-Schule kleckern und knausern nicht. Wenn sie was bauen, dann groß und modern. Besonders bei den Grünen hat die Schule mit türkischen Wurzeln in den letzten Jahren große Beachtung gefunden. Jetzt wird ihre Expansion von der Politik aber doch etwas gebremst.

Stuttgart - Der Mangel an Sporthallen im Stadtteil Hallschlag wird in absehbarer Zeit gemildert werden können. Die Bauabsicht der Bil-Schule auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik ist vom Technik-Ausschuss des Gemeinderats jetzt wohlwollend zur Kenntnis genommen worden – allerdings nur die Absicht zum Bau der Halle. Für den Neubau einer Kindertagesstätte und einer Grundschule wollen die meisten Stadträte der Privatschule mit türkischen Wurzeln kein Erbpachtrecht an dem städtischen Gelände einräumen.

Diese Flächen sollten für Gewerbeansiedlung reserviert bleiben, hieß es in nicht-öffentlicher Sitzung. Eine Grundschule gehöre nicht ins Gewerbegebiet. Die SPD meinte zudem, dass eine Grundschule unter dem Bil-Dach die Integration der Kinder mit türkischen Wurzeln nicht befördere, sondern tendenziell zu einer Separierung führe. Bezüglich der Halle stehe man beim Schulträger aber im Wort, erklärten alle Fraktionen. Nur die Grünen hätten der Schule sogar fürs komplette Projekt Baugrund überlassen.

Muammer Akin, früherer Geschäftsführer der Bil-Schule im Hallschlag und Beauftragter für den Aufbau der Grundschule, hatte schon vor der Beratung im Ausschuss um gewisse Bedenken gewusst. Dabei drehte es sich nach seiner Kenntnis besonders um Fragen der Verkehrssicherheit für die Grundschüler. Das ablehnende Signal bezüglich des Grundschulneubaus und der Kindertagesstätte nehme man jetzt erst einmal so hin, sagte er unserer Zeitung.

Im Moment gibt es im bestehenden Gebäude der Bil-Schule noch genug Platz. Dort hat nach den Sommerferien die Grundschule gerade erst mit zwei Klassen die Arbeit aufgenommen. In dem Komplex ist sie vereint mit einem Gymnasium, einer Realschule und – ebenfalls neu – einem Wirtschaftsgymnasium.

Auf den Nägeln brennt Akin und der amtierenden Geschäftsführung der Schule in der Tat der Mangel an Sportflächen. Über alle Schularten hinweg hat man im Moment rund 400 Schülerinnen und Schüler – und keine Sporthalle. Eine Misere, unter der auch schon länger die Akademie für Kommunikation mit ihren rund 700 Schülerinnen und Schülern leidet. Sie hat ihren Bedarf an Sportstätten wie die Bil-Schule bei Cannstatter Vereinen zu decken versucht. 2013 leitete sie mit dem VfR Cannstatt erste Schritte zum Bau einer Sporthalle ein.

Die Bil-Schule will nicht nur für ihre derzeit 400 Schützlinge sorgen. Mittelfristig wolle man die Schülerzahl auf rund 800 verdoppeln, sagt Muammer Akin. Eine Schule sei in wirtschaftlicher und pädagogischer Hinsicht besser zu führen, wenn sie zweizügig sei. Das ist bisher unter dem Bil-Dach aber nicht für alle Schularten der Fall. Die stattliche Schülerzahl erfordere eine Sporthalle mit drei Feldern, sagt Akin.

Dafür nahmen die Verantwortlichen ein nahe gelegenes städtisches Gelände in den Blick, das „schon lang ungenutzt ist“. Vom Schulgebäude ist es nur durch das Kulissenlager der Stuttgarter Staatstheater getrennt. Den Verantwortlichen schien es dann sinnvoll zu sein, das Hallenprojekt auch gleich mit einem Neubau für die Grundschule und einer Kita zu verbinden – zumal das Jugendamt einen Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen im Gebiet bestätigt habe, sagt Akin.

Der Bau der Halle ist zwar dringlich, aber auch nicht im Eilzugtempo zu absolvieren. Rund vier Jahre könne es schon noch bis zur Eröffnung der Halle dauern, meint Akin. In dieser Zeit könne man die Entwicklung des Bedarfs für einen Grundschulbau und eine Kindertagesstätte beobachten.