Jeden Herbst findet ein Informationstag für Schüler über die Berufe Gärtner und Florist an der Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft statt. Foto: Stefanie Käfferlein

Bei den Plänen für die Zukunft der Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft sind sich Stadt und Land uneinig.

Hohenheim - Das Tauziehen zwischen Stadt und Land wegen des Neubaus für die Staatsschule für Gartenbau und Landwirtschaft geht weiter. Die Stadtverwaltung ist mit einem Vorschlag Baden-Württembergs nicht einverstanden. „Die angestrebte Übergabe muss sehr kritisch gesehen werden“, heißt es in einer Stellungnahme von Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann. Das Wissenschaftsministerium hatte angeboten, dass die Trägerschaft für die Hohenheimer Einrichtung in die Hände der Stadt übergehen könnte.

Derzeit wird die Schule, die eigentlich aus zwei Teilen besteht, die inhaltlich aber eng miteinander verwoben sind, von beiden betrieben. Gartenbaulehrlinge können dort die Berufsschule besuchen, Floristen ihren Meistertitel ablegen, die Uni hilft zudem bei der Ausbildung von Umweltanalytikern. Die Verquickung ist historisch gewachsen. Seit 1842 ist die Gartenbauschule an die Universität gegliedert und somit im Verantwortungsbereich des Landes. In den 1970er-Jahren zog auch die Landwirtschaftliche Schule nach Hohenheim. Die Schule hat kein eigenes Gebäude, sondern verteilt sich sowohl über das Universitätsgelände als auch den Bezirk Plieningen. Dabei ist die Bildungseinrichtung mit ihren 900 Schülern eine der größten Schulen in den Bezirken unterm Fernsehturm.

Hochbauamt hat Machbarkeitsstudie fertiggestellt

Würde die Stadt die Trägerschaft übernehmen, hätte dies zwar den Vorteil, dass die Neubaupläne nicht wie bisher in den Mühlen der Bürokratie zermahlen würden. Die Stadt fordert schon lange ein eigenes Gebäude für die Einrichtung. Einer alleinigen Trägerschaft steht aber unter anderem entgegen, dass das Land von den Schülern keine Beiträge verlangt. Bei städtischen Fachschulen ist dies aber der Fall. Nun einen Beitrag zu erheben, „würde die Gleichbehandlung mit den anderen vier staatlichen Landwirtschaftsschulen unterlaufen“, steht in dem Verwaltungspapier.

Zudem ist es Praxis der Staatsschule, den Schülern Wohnheimplätze der nahen Universität Hohenheim anzubieten. Dies vor dem Hintergrund, dass rund 90 Prozent ihrer Schüler nicht aus Stuttgart kommen. „Das Schulverwaltungsamt ist nicht Träger von Wohnheimen“, heißt es in der Stellungnahme weiter. „Es sollte auch hier kein Präzedenzfall geschaffen werden.“

Derweil ist die Machbarkeitsstudie fertig, an der das städtische Hochbauamt gearbeitet hat. Untersucht wurde vor allem die Möglichkeit, dass die Stadt bei ihrem Teil voranpreschen und einen Neubau errichten könnte – und zwar auf den landwirtschaftlichen Versuchsflächen der Uni an der Garbe. „Dies müssen wir jetzt mit dem Land absprechen“, sagt Karin Korn, die Leiterin des Schulverwaltungsamts. „Die Gespräche sollen zu Beginn des Jahres stattfinden.“ Über die Details der Studie will sie noch nicht sprechen. Es wäre jedoch „sehr viel günstiger, einen gemeinsamen Neubau zu errichten“, sagt die Amtsleiterin. Nicht zuletzt deshalb, weil von der geschätzten Fläche von 5700 Quadratmetern 1500 gemeinsam genutzt werden könnten.