Noch ist die Hülle der Traglufthalle in Untertürkheim intakt Foto: Max Kovalenko

Projekt Sporthallenbad, nächster Versuch: Für das rund 26 Millionen Euro teure Projekt wird jetzt der zweite Architektenwettbewerb vorbereitet. Nach dem ersten hatten sich die Stadträte vom ursprünglich vorgesehenen Standort verabschiedet. Jetzt entsteht das Bad an der Mercedesstraße.

Stuttgart - So viel Einstimmigkeit wie am Freitag war selten in der Geschichte des Projekts Sporthallenbad: Im Bäderausschuss beschlossen die Stadträte unisono, dass mit einem Aufwand von rund 190 000 Euro ein Architektenwettbewerb gestartet wird. Im Juli 2015 soll der Sieger feststehen und sein Entwurf dem Gemeinderat vorgeschlagen werden. Dabei hatte es ja schon einen Wettbewerb gegeben. Doch der bezog sich auf ein Grundstück beim Olympiastützpunkt an der Benzstraße, und er war noch nicht vorbei, da war der bis dahin von der Verwaltung um Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) empfohlene Standort Makulatur.

Zu eng alles, meinte damals vor allem die FDP. Nicht genug Platz für die Autos der Sportler und Zuschauer. Föll orientierte sich dann in Richtung SSB-Depot nahe der König-Karls-Brücke um, doch das Gelände ist verpachtet und nicht schnell verfügbar. Das Gros im Gemeinderat konzentrierte sich auf eines der Grundstücke an der Mercedesstraße zwischen der heutigen Tankstelle und der Schleyerhalle – auf ein Gelände, wo der frühere OB Wolfgang Schuster (CDU) Hotels hatte ansiedeln wollen. Vor allem die Grünen und die SPD sahen darin den richtigen Platz für das Sportbad mit 50-Meter-Becken, Drei-Meter-Sprunganlage und Tribüne für knapp 1000 Personen: näher am Herzen des Neckarparks und bei den Sport- und Veranstaltungsstätten. Am Freitag wurden gegen diesen Standort nun keine Vorbehalte mehr laut. Hans H. Pfeifer (SPD) dankte FDP-Fraktionschef Bernd Klingler sogar: „Er hat die Sensibilität für den richtigen Standort deutlich geschärft.“

Manchmal dauere es halt etwas länger bei solchen Projekten, meinte Joachim Rudolf (CDU). Das Bad werde hoffentlich noch fertig, ehe die Traglufthalle über dem 50-Meter-Becken im Inselbad Untertürkheim zusammenfalle. Für diese Hülle, eine Energieschleuder, und für das Becken darunter soll das Sporthallenbad ein wirtschaftlicher Ersatz werden – und für das veraltete Stadtbad in Bad Cannstatt. Leistungs- und Schulsportler warten auf das neue Bad, das der CDU-Politiker und Stuttgart-21-Schlichter Heiner Geißler für dringend notwendig erklärt hat für eine Stadt wie Stuttgart.

Für den Wettbewerb sollen europaweit Teilnehmer gesucht, der Kreis dann auf zehn Büros eingeengt werden. Gleich für die zweite Runde gesetzt sind die Büros, die beim ersten Wettbewerb siegten und dann in die Röhre schauten: die Bietergemeinschaft Kubus 360 GmbH mit Krieger Architekten/Ing. und Riehle und Assoziierte sowie das Büro Kauffmann, Theilig & Partner. Die Bäderbetriebe hoffen auf Zuschüsse von Bund und Land in der Größenordnung zwischen insgesamt vier und fünf Millionen Euro.