Schlange stehen für „Disney Lorcana“: Das Sammelkartenspiel ist ein Riesenerfolg für Ravensburger. Foto: Ravensburger A/G

Für Ravensburger war 2023 eines der erfolgreichsten Geschäftsjahre. Punkten konnte der Spielehersteller vor allem bei Sammelkartenspielern und Disney-Fans. Was hinter dem Erfolg von „Disney Lorcana“ steckt.

Zaubertinten und die Kraft von „Lorcana“ sollen auch in diesem Jahr den Erfolg des Spieleherstellers Ravensburger weiter beflügeln. Das neue Sammelkartenspiel „Disney Lorcana“, bei dem Ravensburger und Lizenzgeber Disney kooperieren, hat einen regelrechten Hype ausgelöst und dem oberschwäbischen Familienunternehmen eines der erfolgreichsten Geschäftsjahre beschert.

Ein Tintenfass, aus dem Geschichten laufen, die man verfolgen kann und das mit Karten, auf denen verschiedene Disney-Figuren abgebildet sind – solche magischen Spielwelten sprechen Sammelkartenspieler, Sammler und Disney-Fans gleichermaßen an. „Disney Lorcana“ erschien im August 2023 und war „der bislang durchschlagendste Produktlaunch“ in der Unternehmensgeschichte. „Der Erfolg hat unsere Erwartungen übertroffen“, sagte Vorstandschef Clemens Maier anlässlich der Spielwarenmesse in Nürnberg. Insbesondere mit diesem Neugeschäft habe man die Umsatzsteigerung 2023 geschafft.

Entgegen dem Branchentrend ist der Umsatz der Ravensburger Gruppe 2023 um 11,6 Prozent auf 669 Millionen Euro gestiegen. „Gerade vor dem Hintergrund der globalen Wirtschaftslage können wir mit dem vergangenen Geschäftsjahr sehr zufrieden sein“, sagte Maier. Man habe langfristig in Innovation und Zukunftsfähigkeit investiert, und das zahle sich aus.

Seit drei Jahren investiert Ravensburger „erhebliche Mittel“, um erfolgreich im Sammelkartenmarkt zu starten, der mit Fangemeinden, Turnieren und laufend neuen Spielsets eigenen Regeln folgt. „Disney Lorcana: Das erste Kapitel“ war nach Angaben des Familienunternehmens bereits nach wenigen Tagen bei allen Händlern ausverkauft. Inzwischen seien die Engpässe überwunden. Alle drei Monate folgen neue Sets, im April 2024 beginnen zudem Turniere und Events für die Fangemeinde. Das Spiel, das unter anderem in Nordamerika, Frankreich, Großbritannien und Deutschland auf den Markt kam, wird Ravensburger zudem in neun weiteren europäischen Märkten und in Mexiko einführen.

Klassische Spielwarenmärkte sind rückläufig

In den klassischen Spielwarenmärkten waren die Zahlen international rückläufig, wenngleich Ravensburger etwas besser abgeschnitten hat als die Branche. Angesichts der erschwerten Marktbedingungen habe man mit einem effizienten Kostenmanagement erfolgreich gegengesteuert, sagte Finanzchef Hanspeter Mührle.

Gut lief es bei Klassikern, wie etwa dem seit 14 Jahren millionenfach verkauften Lernspiel „Tiptoi“ oder dem Familienspiel „Memory“, während der Umsatz mit Puzzles, die vor allem in Coronazeiten gefragt waren, zurückging.

Werke in Ravensburg, Tschechien und der Slowakei

Mit einem Ausblick auf 2024 hielt sich Maier zurück. Allerdings sind ganzjährig internationale Kampagnen geplant, weil das blaue Dreieck, das rechts unten auf den Produkten prangt, 50 Jahre alt wird: Am 14. August 1974 wurde ein Dreieck mit dem Ravensburger Schriftzug beim Deutschen Patentamt eingetragen.

Das Unternehmen, zu dem auch Marken wie Brio (Holzeisenbahn) oder Gravitrax (Kugelbahnen) gehören, wurde 1883 gegründet, beschäftigt weltweit mehr als 2400 Mitarbeiter und hat eigene Werke in Ravensburg, Tschechien und der Slowakei.