Bei der Räumung durch die Polizei gab es einen Zwischenfall, bei dem ein Blockierer verletzt wurde. Foto: Fotoagentur Stuttgart/Rosar

Rund 70 S21-Gegner blockieren Bauabschnitt - Demonstrant kippt nach hinten und muss in Klinik.

Stuttgart - Rund 70 Gegner des Bahnprojekts Stuttgart 21 haben am Montagmorgen den Zugang zu einem Baustellenabschnitt blockiert. Am Vormittag begann die Polizei damit, die Sitzblockade aufzulösen und die Demonstranten wegzutragen.

Blockierer ins Krankenhaus gebracht

Dabei gab es einen Zwischenfall: Laut Polizei war ein Blockierer beim Wegtragen nach hinten gekippt. Während Augenzeugen berichteten, der Mann sei mit dem Kopf aufgeschlagen, kann Polizeipressesprecher Stefan Keilbach das nicht bestätigen: "Es sah dramatischer aus, als es wirklich war." Die Parkschützer sehen das etwas anders: "Der Mann war zehn Minuten nicht ansprechbar", erklärte Christoph Hoffmann, der als Privatmann für die so genannten Demo-Sanitäter vor Ort war. "Wir haben ihn erstversorgt, danach wurde er vom Roten Kreuz ins Krankenhaus gebracht." Auch ein Notarzt war vor Ort.

Ein Sprecher des Roten Kreuzes bestätigte den Einsatz, betonte aber, der Mann habe keine Verletzungen erlitten: "Wir sprechen von einer erkrankten, nicht von einer verletzten Person."

Einen Vorwurf will Parkschützer-Sprecher Matthias von Herrmann der Polizei nicht machen. Die Beamten seien bei der Räumung sehr vorsichtig zu Werke gegangen.

Parkschützer gegen Grubes Vorschlag

Trotz des vereinbarten Baustopps für den Tiefbahnhof werde weiter am Grundwassermanagement gearbeitet, kritisierte von Herrmann. Er wandte sich zugleich gegen den neuen Vorschlag von Bahnchef Rüdiger Grube, den Bau- und Vergabestopp für Stuttgart 21 bis zum 15. Juli zu verlängern: Dies sei ein „fauler Kompromiss“. Ursprünglich hatte die Bahn angekündigt, von diesem Montag an wieder die Bagger rollen zu lassen. Der Lenkungskreis der Projektbeteiligten will am heutigen Montag über den Vorschlag von Grube beraten.