Ein räumlicher Schwerpunkt der Biennale: die Kunstinstallationen in der Sindelfinger Altstadt Foto: factum/Granville

Bernd Vöhringer spricht von einem „fantastischen Erfolg“ und freut sich schon jetzt auf die Kulturveranstaltung im Jahr 2017 – mit dem gleichen Team. Vorher muss allerdings noch der Gemeinderat den Plänen des Oberbürgermeisters zustimmen.

Sindelfingen - Kaum erwarten kann es Bernd Vöhringer: „Ich freue mich schon jetzt auf eine Biennale 2017“, sagte Sindelfingens Oberbürgermeister am Montag. Denn mit der Premiere der Veranstaltung im vergangenen Sommer habe die Stadt ein großartiges Kulturfestival gefeiert, ergänzte er – und ließ dann die Zahlen sprechen. Rund 11 500 Besucher sind bei der Biennale gezählt worden. Allein mehr als 4000 Menschen waren bei allen 13 ausverkauften Vorstellungen des „Sindelfinger Jedermanns“. Und rund 2500 Besucher haben sich das künstlerische Altstadtprojekt bei reellen oder virtuellen Führungen angeschaut. „Das ist ein fantastischer Erfolg“, fand Bernd Vöhringer. Bei einer Fortsetzung würde er auch wieder auf Frank Martin Widmaier als künstlerischen Leiter setzen. Neu eingerichtet werden soll ein Kuratorium zur Programmentwicklung.

Der OB rechnet mit Zustimmung

Voraussichtlich am 8. Dezember steht die Entscheidung über die Biennale im Gemeinderat an. Der Oberbürgermeister rechnet mit einer Zustimmung: „Vielfältige positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung und den Reihen des Gemeinderats lassen ganz deutlich auf eine Fortsetzung des Veranstaltungskonzeptes hoffen“, erklärte er. Zumal es auch von Seiten des Finanzbürgermeisters zur Bilanz des Festivals nur Positives zu berichten gibt: Das Budget von 235 000 Euro wurde nicht nur eingehalten, sondern sogar unterschritten. Die Endabrechnung liegt Christian Gangl zwar noch nicht vor, aber er erwartet einen geringeren Zuschussbedarf – aufgrund der höheren Einnahmen durch die vielen Besucher.

„Mit der Biennale hat sich die Leistungsfähigkeit der Sindelfinger Kulturszene erwiesen“, meinte Horst Zecha. Sie sei wie ein Laufsteg, auf dem sich die lokalen Akteure präsentieren können, erklärte der Kulturamtsleiter: „Das ist der Schlüssel für alle künftigen Planungen.“ Neben den Schwerpunkten Theater und Kunst gab es Konzerte, Lesungen und Diskussionsrunden. Dass das Kulturbudget bestehen bleibt und nicht für das Festival gekürzt werden wird, betonten er und der Oberbürgermeister. „Die Biennale ist keine Konkurrenzveranstaltung“, sagte Bernd Vöhringer. Sie sei vielmehr eine Chance, die Sindelfingen jahrelang nicht mehr hatte.

Kuratorium für die Programmentwicklung

Um das Programm für die nächste Runde zu entwickeln, soll ein Kuratorium aus Gemeinderatsmitgliedern und sachkundigen Personen sowie der künstlerischen Leitung gebildet werden. Ein Konzept dafür soll im Frühjahr vorliegen, die Leitung liegt bei Horst Zecha, Christian Gangl und dem Stadtmusikdirektor Markus Nau. Ideen gebe es bereits viele, erklärte Horst Zecha. Im Gegensatz zur Premiere stehe für die nächste Ausgabe auch mehr Zeit zur Verfügung. Verbesserungspotenzial sieht der Kulturamtsleiter in der überregionalen Wahrnehmung des Festivals und der Einbindung der Schulen, für die es in diesem Jahr nicht zu einer Teilnahme gereicht hat. „Dafür, dass wir es das erste Mal gemacht haben, ist es sehr gut gelaufen“, sagte er.

Frank Martin Widmaier will sich für die Biennale 2017 wieder als künstlerischer Leiter zur Verfügung stellen. „Man verstößt ungern seine Babys“, sagte er. Er hob ebenfalls den Erfolg der Veranstaltung hervor und ist überzeugt davon, „dass sie sich positiv auf die Stadtkultur widerspiegelt“. Die Unterstützung des Oberbürgermeisters hat er schon. „Die Verwaltung kann sich eine Fortsetzung der Zusammenarbeit vorstellen“, sagte Bernd Vöhringer. Die Personalie solle zeitnah entschieden werden. In die Diskussion kam Frank Martin Widmaier, weil vor allem bei den Proben zum „Sindelfinger Jedermann“ Kritik an seinem Führungsstil geäußert worden war. Die Beschwerden seien aber anonym geblieben, und anonyme Vorwürfe würde er nicht bewerten, sagte der Oberbürgermeister. Er habe nur positive Reaktionen erhalten und auf dieser Grundlage treffe er seine Entscheidung. „Die Biennale wird auch zukünftig für Diskussionen sorgen“, erklärte Bernd Vöhringer, „wir freuen uns darauf.“