Tatjana Krautter organisiert den Mädchenmodemarkt in Schmiden. Foto: Gottfried Stoppel

Tatjana Krautter aus Fellbach will Mädchenmodemärkte – die alle Frauen ansprechen sollen – als zweites berufliches Standbein etablieren. Premiere ist am Samstag in der Festhalle in Schmiden. Das Konzept soll sich von klassischen Flohmärkten abheben.

Mode spielt im Leben von Tatjana Krautter eine große Rolle. Die 33-Jährige ist vom Fach und hat Textilbetriebswirtschaft studiert. Nun möchte sie sich mit dem Thema Mode ein zweites berufliches Standbein aufbauen. Die Fellbacherin organisiert einen Mädchenmodemarkt am Samstag, 1. Juli, in der Festhalle in Fellbach-Schmiden. Es ist ihre erste Veranstaltung, die sie in ihrer Selbstständigkeit managt. Es steckt einiges dahinter, bis so ein Flohmarkt für Frauen auf die Beine gestellt wird.

Die erste Veranstaltung ist in der Heimatstadt Fellbach

Welche Location eignet sich dafür? Das war eine der Fragen, die sie gründlich im Vorfeld abgewägt habe. Die Gegebenheiten wie Erreichbarkeit, Größe, Parkplätze und manches mehr müssten zu dem Veranstaltungsformat passen. Für sie sei es auch wichtig gewesen, mit einer Veranstaltung in Fellbach zu starten, weil sie in Fellbach lebe und sich mit den Örtlichkeiten auskenne. Auch die Homepage hat sie selbst eingerichtet.

Dazu kam einiges an Bürokratie, was die Selbstständigkeit mit sich bringt. Um die Werbung hat sie sich ebenfalls gekümmert und unter anderem die Plakate, die derzeit in der Stadt an verschiedenen Straßen aushängen, platziert.

66 Aussteller werden in der Festhalle in Schmiden dabei sein. „Wir sind ausgebucht, die große Resonanz freut mich sehr“, sagt Tatjana Krautter. Sie hat sich viele Gedanken gemacht, um sich von klassischen Flohmärkten, wie sie in verschiedenen Städten angeboten werden, zu unterscheiden. Zum einen mit dem Veranstaltungsort. „Es soll ein schöner Rahmen sein“, sagt sie. Der Verkauf soll eben nicht wie beim klassischen Flohmarkt auf einer Straße oder auf einem Platz stattfinden. Und auch die Uhrzeiten seien bewusst anders gewählt. „Ich wollte das Ganze bündeln“, sagt Tatjana Krautter.

Der Flohmarkt für Frauen findet von 12 bis 16 Uhr statt. So müssten die Aussteller nicht früh morgens aufbauen und einen ganzen Tag für den Verkauf verwenden. So bekomme der eine oder andere das Ganze wohl besser zeitlich unter, und der Aufwand sei überschaubarer.

Verkauft werden auch Dekoartikel

Der Schwerpunkt der Aussteller seien Frauen zwischen 20 und 40 Jahren, aber auch einige Frauen Ü-50 seien dabei. Außerdem seien einzelne gewerbliche Aussteller vor Ort, die Hand-Made-Ware wie selbst gemachte Kerzen anbieten. Verkauft werden kann nicht nur Kleidung, sondern auch Schuhe, Accessoires oder Dekoartikel.

Die Antwort auf die Frage, warum sich der Flohmarkt nur an Frauen wendet, liegt für die Organisatorin auf der Hand. Second-Hand-Mode sei bei Männern in der Regel weniger nachgefragt.

Tatjana Krautter hat ihr duales Studium der Textilbetriebswirtschaft in Nagold und in einem etablierten Einzelhandelsunternehmen in Schorndorf absolviert. Danach war sie in dem Unternehmen zwei Jahre in einer Führungsposition mit Einkaufs- und Personalverantwortung tätig. Seit neun Jahren ist sie nun in einem neuen Unternehmen im Modevertrieb tätig.

Momentan ist die 33-Jährige in Elternzeit. Danach plant sie, in Teilzeit in ihren Hauptberuf zurückzukehren. Den Freiraum möchte sie nutzen, um ihre Geschäftsidee voranzubringen. Mode sei eine Leidenschaft und ein Mittel, um den persönlichen Stil auszudrücken. Dafür seien teure Marken keine Voraussetzung, macht sie deutlich. Die Freude am Ausprobieren, sich zu trauen, etwas Ungewöhnlicheres zu kombinieren, das stehe mehr im Vordergrund.

Die Veranstaltung in Fellbach ist der Auftakt, in Waiblingen geht es weiter

Natürlich weiß die 33-Jährige von den Schattenseiten der Branche. Von bergeweisem Textilmüll aus Europa in den Wüsten am anderen Ende des Globus. „Mir ist der Gedanke der Nachhaltigkeit wichtig, dass Kleidung länger genutzt werden kann“, sagt Tatjana Krautter. Wenn die Teile, die aus dem Schrank aussortiert wurden, neue Besitzerinnen bekommen, sei das eine Möglichkeit.

Übrigens hat die Fellbacherin auch den einen oder anderen Tipp beim Managen des neuen beruflichen Standbeins aus der Verwandtschaft bekommen – vom früheren Marktleiter Rolf Krautter, der als Cheforganisator über Jahre dafür gesorgt hat, dass Großveranstaltungen wie Fellbacher Herbst oder Fellbacher Weihnachtsmarkt reibungslos über die Bühne gingen.

Die Veranstaltung in Schmiden ist der Auftakt. „Ich möchte auch in anderen Städten im Rems-Murr-Kreis so eine Veranstaltung anbieten“, sagt Tatjana Krautter. Der nächste Termin, am 11. November im Waiblinger Bürgerzentrum, sei schon fix. Doch zunächst hofft sie, dass der Mädchenmodemarkt am Samstag auf große Resonanz bei den Besucherinnen und Besuchern stößt. Männer seien natürlich auch willkommen.

Mehr Information gibt es unter: www.maedchenmodemarkt.de . Die Veranstaltung ist am Samstag, 1. Juli, von 12 bis 16 Uhr in der Festhalle Schmiden, Hofäckerstraße 2. Der Eintritt kostet drei Euro.

Second-Hand-Märkte und Flohmärkte

Volkshochschule
 „Tausch und Plausch“ nennt sich der Second-Hand-Markt, den die Volkshochschule Fellbach im Frühjahr und im Herbst organisiert. Der nächste Termin ist am Samstag, 23. September. Mehr unter: www.vhs-unteres-remstal.de

Stadtflohmarkt
 In Schorndorf wird ein Stadtflohmarkt am Samstag, 8. Juli, von 8 bis 16.30 Uhr geboten. Wegen des Stadtbücherei-Neubaus findet der Flohmarkt rund um das Burgschloss statt. Siehe auch: www.schorndorf.de/flohmarkt

Online-Plattform  Mit dem Mädchenmodemarkt in Fellbach-Schmiden nichts zu tun hat der Online-Marktplatz „Mädchenflohmarkt“. Das Unternehmen für Secondhandkleidung ist insolvent. Zwei Millionen Nutzer hatte das Portal nach eigenen Angaben.