Das Gartenhallenbad liegt idyllisch, ist aber in die Jahre gekommen. Foto: Günter Bergmann

Der Gemeinderat hat den Plänen für das neue Gartenhallenbad in Leinfelden zugestimmt. Es gibt aber auch einige Kritikpunkte.

Gute Nachrichten für alle, die gerne ins kühle Nass des Leinfelder Hallenbades springen: Der Technische Ausschuss der Stadt Leinfelden-Echterdingen hatte den Bau des neuen Gartenhallenbads und die Neugestaltung des Stadtgartens beim Hallenbad bereits vor einer Woche beschlossen. Am Dienstagabend hat jetzt auch das Vollgremium des Gemeinderates grünes Licht gegeben. Sofern es beim Bau keine Überraschungen gibt, und mit den Arbeiten tatsächlich in der zweiten Jahreshälfte 2024 begonnen werden kann, wäre die Inbetriebnahme des neuen Hallenbades Ende 2026 oder Anfang 2027 möglich.

An manchen Details der Planungen muss aber aus Sicht der benachbarten Ludwig-Uhland-Schule und einiger Stadträte noch gefeilt werden. Das Zusammenspiel des neuen Vorplatzes mit der Bushaltestelle und dem neuen Parkplatz nördlich des Hallenbades sowie dem Eingang in die Schule birgt offenbar noch Optimierungspotenzial.

„Wir bauen eigentlich zwei Hallenbäder in einem“, erklärte der Architekt Christian Goldbach vom Büro Leupold Brown Goldbach Architekten im Technischen Ausschuss. Ein Schwimmbecken, in welchem beispielsweise Schwimmunterricht der Schulen stattfinden kann, kann gleichzeitig als zweites Schwimm- und Sprungbecken bespielt werden. „Beide Bereiche werden getrennt voneinander genutzt“, sagte der Architekt. Die Badeaufsicht hat über beide Becken gleichzeitig die Übersicht.

Vor- und Nachteil zugleich ist die Hanglage des Geländes. Der Vorteil ist, dass das Hallenbad von der Stuttgarter Straße aus recht niedrig erscheint. Vom Eingangsbereich geht es einige Meter nach unten, wo die Umkleiden und die Schwimmbecken sind. Von dieser unteren Ebene ist wiederum ein flacher Übergang in den Stadtgarten möglich. Der Freibereich des Hallenbades soll für Aktivitäten wie Tischtennis, Federball oder Frisbee sowie zum Ausruhen und Sonnen genutzt werden.

Neu gestaltet wird auch der Außenbereich zwischen dem Leinfelder Hallenbad und der Stuttgarter Straße. Dort sollen Holzbänke aufgestellt und neue Bäume gepflanzt werden. Im Boden sollen Lichtdurchlässe mit einem Wasserspiel für einen besonderen Effekt in den Umkleiden sorgen, die sich unter dem Vorplatz befinden. Mit der Gestaltung der Außenanlagen soll Anfang 2026 begonnen werden, damit sie zeitgleich zur Eröffnung des Hallenbads fertig sind. Die Bushaltestelle vor der Ludwig-Uhland-Schule soll um einige Meter nach Süden vor das Hallenbad verlegt werden.

Hintergrund ist, dass das Gelände neben der Schule und der heutigen Bushaltestelle zukünftig als Parkplatz mit rund 40 Stellplätzen dienen soll. Der derzeitige Parkplatz südlich des Hallenbads soll zugunsten des Stadtparks aufgegeben werden. Würde die Bushaltestelle nicht nach Süden versetzt, würden die Schüler aus dem Bus über den neuen Parkplatz in die Schule laufen. Diese Planung gefällt der Schulgemeinschaft offenbar nur bedingt, wie aus der Diskussion im Gemeinderat herauszuhören war. Und an ihr entzündete sich auch die Kritik verschiedener Stadträte.

Kritik am neuen Vorplatz

„Das ist eine sehr ungeeignete Lösung“, fand Martin Klein (Bündnis 90/Die Grünen) im Technischen Ausschuss. Der Parkverkehr finde direkt vor den Klassenzimmern statt, prangerte er an. Hinzu komme, dass Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren, mutmaßlich den Parkplatz für das Ein- oder Aussteigen der Kinder nutzen würden. Dem könne die Stadt eigentlich nur mit einer Schranke begegnen. Die bisherigen Parkplätze seien öffentlich von jedermann und nicht nur von Hallenbadbesuchern nutzbar.

Auch der Bürgermeister sieht Probleme – aber an anderer Stelle

Der Bürgermeister Benjamin Dihm betonte, dass der Eingang zur Ludwig-Uhland-Schule am Rande des zukünftigen Parkplatzes eigentlich ein Notausgang sei. „Das ist kein offizieller Zugang zur Schule“, sagte er. Es habe sich erst in den vergangenen Jahren eingebürgert, diese Tür als regulären Ein- und Ausgang zu nutzen. Der Haupteingang zur Schule befinde sich aber auf der anderen Gebäudeseite. Womöglich müsse die Nutzung des Eingangs im Zuge der Bauarbeiten ohnehin eingeschränkt werden. Dann könnte die Gewohnheit zur Nutzung des Eingangs schwinden.

Ein größeres Problem sieht der Bürgermeister im Lärm und in den Abgasen, die der Parkverkehr verursachen könnte. „Da müsste man sich Maßnahmen überlegen“, meinte er. Vielleicht könnten die Klassenzimmer mit einer Lärmschutzwand abgeschirmt werden. Am Ende der Diskussion stimmte nun auch im Gemeinderat eine große Mehrheit den Plänen zu – auch um keine Verzögerung auf dem Weg zum Neubau des Gartenhallenbads zu riskieren. Gleichzeitig hatte die Leinfelden-Echterdinger Stadtverwaltung bereits im Technischen Ausschuss zugesagt, die beschriebenen Punkte bei einem Vor-Ort-Termin, an dem auch Vertreter der Gemeinderatsfraktionen teilnehmen, zu besprechen. Eine Lösung mit der auch die Schulgemeinschaft gut leben könne, solle gefunden werden.

Fakten zum Gartenhallenbad

Kosten
Die Kosten für den Neubau des Gartenhallenbades wurden während der jüngsten Präsentation der Pläne mit rund 43 Millionen Euro brutto für das Gesamtprojekt beziffert.

Notwendigkeit
Anstoß für den Hallenbadneubau waren die vielen baulichen und vor allem technischen Mängel, die sich im 1965 eröffneten und zwischen 1992 und 1993 sanierten Hallenbad gehäuft haben.

Entwurf
Ein Preisgericht hat bereits im Jahr 2021 den nun erneut vorgestellten Plan für das Hallenbad unter 22 Ideen ausgewählt. Das Gebäude überzeugte die 15 Preisrichter damals wegen seiner Kubatur und der hohen Funktionalität im Innern.