Architekt Eckart Rosenberger, Schulleiter Norbert Edel und Bürgermeisterin Susanne Eisenmann (v.l.) begutachten einen der beiden besten Entwürfe. Foto: Maira Schmidt

Beim Architekten-Wettbewerb für den Neubau des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums haben zwei Arbeiten die Preisrichter überzeugt. Die Jury tagt nun erneut.

Auf eines freut sich Norbert Edel, der Schulleiter des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums, besonders: In Zukunft muss er endlich nicht mehr neben jedem Zeitungsbericht zum Thema Sanierungsstau an Stuttgarts Schulen ein Foto von seinem Gymnasium vorfinden. Tatsächlich wird aus dem einstigen Sorgenkind das modernste Schulhaus der Landeshauptstadt. Gemeinsam mit der benachbarten Eichendorffschule wird das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium zu einem Modellstandort für innovative Lernkonzepte: Stuttgarts erster Schulcampus, an dem Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam lernen. Das hat der Gemeinderat am 20. Juni 2013 beschlossen.

34 Millionen Euro wird allein der Neubau des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums kosten. Wie dieses Gebäude einmal aussehen wird, hätte Edel seinen Schülern und Lehrern am Montag, 27. Januar, gerne gezeigt. Der Rektor hatte gemeinsam mit Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann ins Foyer des Gymnasiums eingeladen, um die Ergebnisse des europaweit ausgeschriebenen Architektenwettbewerbs zu präsentieren.

Die Architekten überarbeiten ihre Entwürfe noch einmal

Doch die Schulgemeinschaft muss sich noch ein wenig gedulden. „Die Preisrichter konnten sich nicht entscheiden“, sagte der Preisgerichtsvorsitzende und Architekt Eckart Rosenberger. Zwölf Stunden lang hätte das Auswahlgremium aus Architekten, externen Beratern und Vertretern aller Gemeinderatsfraktionen getagt. Zu einem eindeutigen Ergebnis seien die Preisrichter jedoch nicht gekommen. „Es gibt zwei sehr gute Entwürfe“, sagte Rosenberger. Sie stammen von den Büros Hausmann Architekten aus Aachen und Harter & Kanzler aus Freiburg. Beide Planungen seien jedoch noch nicht perfekt. Die Architekten würden ihre Entwürfe deshalb noch einmal überarbeiten und die Anregungen der Preisrichter umzusetzen. Es geht um Kleinigkeiten. Mal befindet sich der Neubau während der Bauphase zu nah an dem jetzigen Schulhaus, mal gibt es noch Nachbesserungsbedarf beim pädagogischen Konzept. In wenigen Wochen soll die Jury erneut zusammenkommen und entscheiden, wer das Gebäude nun tatsächlich baut.

Aus Architektensicht handele es sich um ein spannendes Projekt, sagte Rosenberger. Alle Räume müssen barrierefrei zugänglich sein. Der Unterricht im Altbau läuft während der Bauphase weiter. Der Platz auf dem Schulgrundstück an der Remstalstraße ist begrenzt, die Wohnbebauung nicht weit entfernt und das Gelände liegt in einer Kaltluftschneise. Mehr als 100 Architekten hätten sich für die Ausschreibung interessiert. Die Jury begutachtete schließlich die Arbeiten von 17 Teilnehmern.

Das Eingangsforum soll das Herzstück werden

Im Vorfeld des Architektenwettbewerbs hatte die Stadtverwaltung bereits gemeinsam mit Schülern, Lehrern und Eltern herausgearbeitet, worauf es bei dem neuen Schulhaus ankommt. Zwei Elemente sind besonders wichtig: Das Eingangsforum soll das Herzstück des neuen Gebäudes sein. Von hier aus geht es ins Theater, in die Mensa und in verschiedene Aufenthalts- und Rückzugsbereiche. „Es ist der Ort der Begegnung aller Schüler“, sagte Rosenberger. Außerdem will man weg von langen Fluren, in denen sich ein Klassenzimmer an das nächste reiht. Stattdessen wünscht sich die Schulgemeinschaft eine Clusterstruktur. Vier Fachräume orientieren sich um eine Gemeinschaftszone.

Vorerst geht es übrigens nur um die Planung des Neubaus. Die Kosten für das Bauvorhaben selbst sollen erst in den Doppelhaushalt 2016/17 eingebracht werden. Bürgermeisterin Eisenmann ist zuversichtlich, dass es hierfür von den Stadträten grünes Licht geben wird.

Ausstellung
: Wer sich selbst ein Bild von den Architektenentwürfen machen möchte, hat noch bis zum 7. Februar Gelegenheit dazu. Die Arbeiten sind im Foyer des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums, Remstalstraße 35, ausgestellt.