Andrang im Dillmann-Gymnasium: Schüler informieren sich über ein Austauschjahr im Ausland Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Während der Schulzeit nichts wie weg! Mal was anderes sehen, neue Leute kennenlernen, frei sein. Das ist der Wunsch vieler Schüler, die für längere Zeit ins Ausland reisen möchten. Doch ein Auslandsaufenthalt will gut geplant sein.

Stuttgart - Wo soll es denn hingehen? Worauf muss man sich im anderen Land einstellen? Und wer finanziert das Ganze? Fragen, die am Samstag auf der Schüleraustausch-Messe im Dillmann-Gymnasium beantwortet werden konnten.

In vier Vorträgen, Erfahrungsberichten von Reisenden und an 39 Ständen der Austauschorganisationen haben sich Schüler und Eltern über das Abenteuer Ausland informiert. Die kostenlose Messe wird von der Deutschen Stiftung Völkerverständigung organisiert.

Isabel Fezer (FDP), Bürgermeisterin für Soziales, Jugend und Gesundheit, eröffnete die Messe. „Während meiner Schulzeit bin ich nicht ins Ausland gekommen“, sagte sie bedauernd. „Ich wäre dankbar gewesen, wenn es damals ein so breites Angebot an Austauschmöglichkeiten gegeben hätte wie heute.“ Sie betonte die Bedeutung von Austauschen für die Völkerverständigung. „Ich freue mich für alle, die aus dem Ausland wiederkommen und ihre Erfahrungen in unsere bunte Stadtgesellschaft einbringen können“, sagte sie.

Das Leben im Ausland ist teuer. Ein Schuljahr in den Vereinigten Staaten verschlingt mindestens 10 000 Euro. Visumkosten, Taschengeld und Haftpflichtversicherung sind da meist noch nicht enthalten. Um die Kosten zu stemmen, können sich Jugendliche auf ein Stipendium bewerben oder auf das sogenannte Schülerbafög.

Die Stipendien werden beispielsweise von den Bundesländern, von Austauschorganisationen, von Stiftungen oder Unternehmen ausgeschrieben. Die Bewerbungsverfahren sind unterschiedlich, die Höhe des Stipendiums richtet sich aber meist nicht nach den Noten des Schülers aus. Viel mehr spielt soziales Engagement eine Rolle, manchmal auch das Einkommen der Eltern. Beim Bewerbungsverfahren müssen die Jugendlichen oft einen Vortrag über ihre Heimatregion oder das gewünschte Reiseland halten. In Auswahlgesprächen mit Schülern und Eltern wird die Tauglichkeit jedes Einzelnen für das Leben im Ausland getestet. Am Ende werden ein Teil der Kosten oder die volle Summe durch das Stipendium übernommen.

Die beliebtesten Austauschländer sind die USA, Kanada, Australien und Neuseeland. „Die Jugendlichen zieht es weit weg“, sagt Manfred Birk, Schulleiter des Dillmann-Gymnasiums. Die englischsprachigen Länder stünden hoch im Kurs, die direkten Nachbarn Deutschlands stießen bei den Schülern auf geringes Interesse. Bei Nordamerika sieht Birk das Problem, dass das Schulsystem mit dem Deutschen schwer vereinbar ist. Manfred Birk empfiehlt seinen Schülern daher, sich auch im nahen Ausland umzuschauen. „Ein Abenteuer ist oft gar nicht weit entfernt“, sagt er.

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