Kornwestheim Mancher stapelt seine Geburtstagsgeschenke, mancher tut damit anderen etwas Gutes - Hanspeter Sturm etwa, der anlässlich seines 80. Geburtstages fast 5000 Euro gesammelt hat. Die kommen jetzt dem Lions-Projekt "Erwachsen werden" zugute. Von Susanne Mathes

Kornwestheim Mancher stapelt seine Geburtstagsgeschenke, mancher tut damit anderen etwas Gutes - Hanspeter Sturm etwa, der anlässlich seines 80. Geburtstages fast 5000 Euro gesammelt hat. Die kommen jetzt dem Lions-Projekt "Erwachsen werden" zugute. Von Susanne Mathes

Ganz erstaunlich ist die Resonanz gewesen, als vor einigen Jahren im Kornwestheimer Ernst-Sigle-Gymnasium das Programm "Erwachsen werden" - auch bekannt unter dem Stichwort Lions Quest - eingeführt wurde, erinnert sich Dr. Peter Drehmann. Der Schatzmeister des Lions Clubs Ludwigsburg-Favorite war damals noch Direktor des Gymnasiums. Die ersten Lehrer, die die Seminare zur Vermittlung von sozialen Kompetenzen besucht hätten, seien hellauf begeistert gewesen. Und die Schulstunden, in denen es dann um Respekt, Rücksichtnahme oder Gewaltverzicht gegangen sei, hätten sowohl Schüler als auch Eltern beeindruckt. Der Lions Club fasst die bisherigen Erfahrungen so zusammen: "Das Erlernte entspannt die Atmosphäre in der Klasse und macht die Köpfe frei fürs Lernen."

Lions Quest, das Programm für soziales Lernen, gehört inzwischen an fast 30 weiterführenden Schulen im Landkreis Ludwigsburg zum festen Bestandteil des Unterrichts. Knapp 400 Lehrer haben seit 2005 an den Fortbildungen teilgenommen. Das Landratsamt unterstützt das Programm; der Lions Club arbeitet dafür mit der kommunalen Suchtbeauftragten Brigitte Bartenstein zusammen. Die Behörde stellt auch unentgeltlich Räume zur Verfügung.

Die Fortbildungen selbst finanzieren die Lions. Für rund 5000 Euro je Seminar vermitteln professionelle Trainer jeweils 25 Lehrern Methoden, wie Jugendliche Konflikt- und Risikosituationen begegnen, konstruktive Lösungen finden, Verantwortungsbewusstsein entwickeln und ein Wertesystem aufbauen können. "Eigentlich etwas, das aus dem Elternhaus kommen sollte", sagt Dr. Wolfgang Peters, Vorsitzender des Fördervereins des Lions Clubs Ludwigsburg. Wenn dieses ausfalle, müssten eben andere einspringen.

In diesem Fall also die Löwen. Diese wiederum sind, um gute Werke tun zu können, auch auf Spenden angewiesen. Und haben, was das anbelangt, aktuell mit einem schönen Batzen aufzuwarten. Professor Hanspeter Sturm hat aus Anlass seines 80. Geburtstages von seinen Gästen Spenden für das Programm "Erwachsen werden" erbeten. "Das ist schon etwas Besonderes für uns. Er hätte das Geld ja auch der Leichtathletik widmen können", sagt Peters. Stolze 4850 Euro erbrachte das Sturm"sche Jubelfest. Weitere 5000 Euro hat Udo Strehl von der USU Software AG in Möglingen beigesteuert - der Erlös eines Charity-Golfturniers im Golfclub Monrepos.

Der Lions Club freut sich über diesen warmen Regen: "Damit können wieder 50 Lehrer weitergebildet werden, zwei weitere Seminare sind so gesichert", sagt Schatzmeister Drehmann. Wenn es nach ihm und seinen Mitstreitern ginge, würde Lions Quest in jeder weiterführenden Schule zum Standardprogramm. "Eigentlich", findet Wolfgang Peters, "wäre das ja Sache des Landes beziehungsweise des Bundes." Das Programm zur Stärkung der sozialen Kompetenzen Heranwachsender möchte er jedenfalls - ob nun vom Lions Club finanziert oder vielleicht irgendwann vom Staat - als ein Mosaiksteinchen des von Günther Oettinger ausgerufenen "Kinderlandes Baden-Württemberg" verstanden wissen. "Junge Familien müssen unterstützt werden, wo es nur geht", betont er - auch im Hinblick auf die sinkenden Geburtenzahlen im Landkreis.

Dr. Christophe Schwarz, Präsident des Lions Clubs Ludwigsburg-Favorite, setzt in Hinsicht Unterstützung auch auf ein stärkeres öffentliches Auftreten - etwa durch ein Benefizkonzert, das der Club am 7. November in Ludwigsburg veranstaltet. Die Sweet Soul Music Revue wollen die Löwen dann in die Stadt holen - und den Erlös aus dem Konzert wiederum dem Programm "Erwachsen werden" zugute kommen lassen.